Regiepremiere des Hausautors

Von Anke Schaefer · 20.11.2010
Auf der Bühne: Vier Personen, die dieselben Vornamen tragen wie die Schauspieler: Eva (Meckbach) und Robert (Beyer), Judith (Engel) und Sebastian (Schwarz). Eva und Robert kommen vom Urlaub nach Hause und finden in der (vermeintlich) eigenen Wohnung Judith und Sebastian vor, für die klar ist, dass sie hier wohnen ...
Und plötzlich ist Sebastian Evas Mann – und Judith steht völlig perplex da: Nie kann man sich hier darauf verlassen, dass die Rollenverteilung so bleibt, wie sie war. Auf dem Höhepunkt des Stückes hat Sebastian - verkleidet als Elch - mit Robert, seinerseits im Kostüm des Skifahrers, Sex hinterm Sofa ... Doch natürlich will Sebastian danach von alledem nichts mehr wissen ...

Nichts ist hier wirklich "wahr", nichts kann als wirklich geschehen erachtet werden. Alles nur "Synapsengeflacker". Und zum Schluss bricht Marius von Mayenburg dann auch die Ebene der Paargeschichten und lässt die Schauspieler als Schauspieler fragen: Gibt es denn überhaupt einen Regisseur?

Und als es heißt: Nein, es gibt keinen, da bricht Eva fast zusammen und bekennt: "Aber ich hatte immer gehofft, da draußen ist einer, der mich sieht. "Welche Bedeutung hat der Wunsch nach dem Gesehenwerden? Wer sind wir? Wer wollen wir sein? Könnten wir, wenn wir wollten, von einem Leben einfach so ins andere gehen?

"Perplex" ist eine Komödie und stellt diese Fragen auf witzige Weise. Leider hat das Stück aber einige Längen im zweiten Teil und bleibt in Marius von Mayenburgs eigener Inszenierung letztlich allzu harmlos im Klamauk stecken.