Front National liegt in Führung
Die rechtsextreme Partei Front National ist aus der ersten Runde der französischen Regionalwahlen als Sieger hervorgegangen. Ersten Prognosen zufolge erreichte die Partei von Marine Le Pen rund 30 Prozent. Das ist das beste Ergebnis ihrer Geschichte.
An zweiter Stelle folgt demnach das konservativ-bürgerliche Lager von Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy. Es erhält den Prognosen zufolge rund 27 Prozent der Stimmen. Die regierenden Sozialisten von Präsident François Hollande kommen auf etwa 23 Prozent. Die Gesamtstimmenverteilung sagt noch nichts über Sieg oder Niederlage den einzelnen Regionen aus.
Die Wahlen standen unter dem Eindruck der Terroranschläge in Paris vom 13. November mit 130 Toten. Experten hatten daher mit einem stärkeren Zulauf für Le Pen gerechnet.
Gewählt wurde unter starken Sicherheitsvorkehrungen, vor allem im Großraum Paris waren zahlreiche Beamte auf den Straßen.
FN in sechs Regionen vorn
Laut den Prognosen französischer Fernsehsender lag der FN in mindestens sechs Regionen auf dem ersten Platz. FN-Chefin Le Pen sprach von einem "großartigen Ergebnis". Ihre Partei wolle eine "nationale Einheit schaffen, die das Land braucht". Die FN setzte auf einen Wahlkampf gegen Europa und Ausländer, forderte die Schließung der Grenzen und mehr innere Sicherheit.
Die 47-jährige FN-Chefin war selbst als Spitzenkandidatin in der Region Nord-Pas-de-Calais-Picardie im Norden des Landes angetreten. Sie landete den Prognosen zufolge mit über 40 Prozent an erster Stelle. Vorne lag der FN auch in der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côte d'Azur. Hier führt Le Pens 25-jährige Nichte Marion Maréchal-Le Pen die Parteiliste an.
Zweite Runde folgt am nächsten Sonntag
Wer in den Regionalparlamenten künftig die Mehrheit hat, wird erst in der zweiten Wahlrunde am kommenden Sonntag entschieden. Für diese zweite Runde qualifizieren sich alle Parteien, denen in der ersten Runde der Sprung über die Zehn-Prozent-Hürde gelungen ist.
Die Sozialisten hoffen am nächsten Sonntag auf die Unterstützung von Grünen und radikaler Linken. Beide kommen wohl nicht über zehn Prozent und dürfen nicht erneut antreten.
Mehr als 44 Millionen Franzosen waren zur Wahl aufgerufen. Die Beteiligung war höher als vor fünf Jahren. Bis zum Nachmittag hatten nach Angaben des Innenministeriums 43 Prozent der Wähler abgestimmt. Die Regionalwahlen sind die letzte landesweite Entscheidung vor der Präsidentschaftswahl 2017.
Nach einer Reform ist das französische Kernland in 13 statt 22 Regionen aufgeteilt. Gewählt wurde auch in vier der fünf Überseeregionen.
(kis/lob)