Perspektiven der Theaterpolitik in Griechenland
Der Theaterregisseur Vangelis Theodoropoulos übernimmt die künstlerische Leitung des Theaterfestivals Athen und Epidaurus. Kulturmanager Alexis Alatsis macht das skeptisch. Er fürchtet, dass nun nur noch wenig Ausländisches zu sehen ist.
Große Aufregung herrscht in der griechischen Theaterwelt, seit Jan Fabre letzten Samstag von seinem Posten als künstlerischer Leiter des traditionsreichen Theaterfestivals Athen und Epidaurus zurückgetreten ist. Vorausgegangen war massiver Protest.
Schließlich hatte Fabre darauf verzichtet, griechische Gruppen und Künstler einzuladen und stattdessen seine belgischen Weggefährten und eigene Inszenierungen aufs Programm gesetzt. Das ist vor allem deshalb pikant, weil nach dem Wegfall aller Theatersubventionen nur die Festivalteilnahme eine staatliche Unterstützung für einheimische Bühnenkünstler bietet.
Nun ist Fabres Nachfolger benannt worden: Vangelis Theodoropoulos. Im Rang-1-Gespräch zeigt sich der griechische Kulturmanager und Theaterregisseur Alexis Alatsis skeptisch angesichts der Nachfolge-Regelung:
Ruf des Festivals gefährdet
"Meine Angst ist, dass eine gegenteilige Bewegung entsteht, dass man sehr viel Griechisches sieht, aber viel weniger aus dem Ausland, vor allem weniger Neues aus dem Ausland."
Durch die sofortige Neubesetzung ohne vorherige Ausschreibung sieht Alexis Alatsis zudem den Ruf des Festivals gefährdet.
"Ich bin definitiv sicher, dass für das Festival ein Schaden entstanden ist ... ich befürchte sehr, dass die Diskussion, die ausgelöst wurde durch das ganze Debakel, die Diskussion um die Zukunft des Festivals und um die Theaterpolitik in Griechenland nicht mehr so vehement weitergeführt wird, wie es wünschenswert wäre."