Reisen und beten
Viele Jugendliche wollen ein Jahr lang in einer amerikanischen Gastfamilie verbringen. Dort und in der Schule werden sie häufig mit einer starken Religiosität konfrontiert - und dadurch auch mit ihrem eigenen christlichen Selbstbild.
"Das Gebet ist die Himmelsleiter, auf der wir zu unserem Vater emporsteigen; beten heißt ja, im Geiste pilgern wir zu Gott."
Johann Gerhard. Evangelischer Theologieprofessor des 17. Jahrhunderts.
"Also der größte Unterschied war natürlich das Beten. Ich hab vorher nicht gebetet. Und da betet man nach dem Aufstehen, vor jedem Essen, und dann vor dem Schlafengehen noch mal."
Die 17-jährige Anne-Katrin Döring lebte als Austauschschülerin zehn Monate bei einer Mormonenfamilie in Oregon an der Westküste Amerikas.
"Außerdem sind meine Gastgeschwister jeden Morgen vor der Schule in die Kirche gegangen, und jeden Sonntag geht man drei Stunden in die Kirche."
"Die Frage der Konfession ist ja 'ne Frage in den Bewerbungsunterlagen und ich habe angekreuzt, dass ich nicht religiös bin, und dass ich keiner Kirche angehöre. Ich bin auch nicht getauft. Aber es war mir nicht bewusst, dass ich doch öfter in die Kirche gehen werde, also ein oder zweimal im Monat."
Lisa Käbisch, heute 20-jährig, fand während ihres Highschooljahres Freunde in einer Baptistengemeinde in Texas.
"Also die Leute, mit denen ich dann zusammen war, waren dann größtenteils sehr religiös und wir sind dann in die Youthgroup gegangen…"
"Was wir von den Schülern hören, dass die Gastfamilien in dem Sinne religiös sind, dass sie einmal oder mehrmals in der Woche in die Kirche gehen, dass sie aktiv am Kirchenleben teilnehmen."
Anna Lippmann arbeitet bei AYUSA-International in Berlin als Programmkoordinatorin im Bereich Schüleraustauschprogramme. Die Organisation betreut jedes Jahr 350 deutsche Austauschschüler für die USA.
"Kirchenleben bedeutet in den USA, sehr viel mit der Gemeinde zu machen. Man geht dahin, um Spaß zu haben, man geht da hin, um sich mit anderen Leuten zu treffen."
Religionsfreiheit ist in den USA ein Grundrecht. So kann jeder Bürger uneingeschränkt seine individuelle Religion frei ausüben, ohne dass der Staat darauf Einfluss nehmen kann. Das führt zu einer großen Vielfalt religiöser Gruppierungen und Freikirchen, die neben den großen Glaubensrichtungen bestehen. Hier in Deutschland sind die Mormonen eine staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft. Das Buch Mormon wird jedoch von den großen, christlichen Kirchen nicht anerkannt. In Nordamerika hingegen zählen die Mormonen zu der viertgrößten Religionsgruppierung.
Anne-Katrin: "Eigentlich ist es mir relativ leicht gefallen, mich in den Tagesablauf in die Familie einzugliedern, da meine Familie für diese doch sehr strenge Religion doch sehr offen war. Mormonen dürfen zum Beispiel überhaupt nicht fluchen, das ist dort total verpönt. Es gibt aber Amerikaner, die in jedem zweiten Wort ein Schimpfwort benutzen. Und dann saßen wir mit beiden an einem Tisch, und das war dann immer sehr lustig."
Anne-Katrins Gastfamilie betreibt eine Farm in Oregon. Der nächste Nachbar war dreieinhalb Kilometer entfernt. Ihr ganz normaler Schultag begann um fünf Uhr morgens mit Pferdefüttern. Danach frühstückte sie, während die Familie sich zum Morgengebet versammelte. Da die Schule nur mit dem Auto zu erreichen war, fuhr sie mit den Gastgeschwistern eine Stunde vor Unterrichtsbeginn zur Bibelstunde. Meistens nahm sie daran zuhörend teil, während sie Hausaufgaben machte. Ihr Schultag endete abends um sechs, halb sieben. Um 21 Uhr ging sie dann zu Bett.
An allen Tagesgebeten der Familie nahm Anne-Katrin teil.
"Man wird, denke ich, auf jeden Fall offener und verständnisvoller für Religion. Weil ich ja gesehen habe, wie die Leute da in der Kirche waren, wie die daran geglaubt haben. Und vorher war mir das nicht so bewusst, wie der Glaube so auf Menschen wirkt."
Lippman: "Also da achten wir sehr streng in der Vorbereitung darauf, dass ein wichtiger Teil des Kulturaustausches ja ist, in der anderen Kultur und somit in einer anderen Religion zu leben, die eben nicht ihre eigene Religion ist."
Offenheit und Toleranz sind die Voraussetzungen für eine gute Zeit. Für die jungen Gastschüler wie für die Gastfamilien oft eine Herausforderung und ein Lehrstück im Üben des gegenseitigen Respekts. Anne-Katrin wurde nicht nur mit anachronistisch anmutenden Gebetsritualen konfrontiert:
"Da hat sich die ganze Familie auf den Boden gekniet und dann waren eigentlich alle Reihum dran, das Gebet zu sagen für einen Tag. Die haben mich auch gefragt, ob ich selber beten möchte, habe ich auch zweimal gemacht auf Deutsch."
Konfrontiert wurde Anne-Katrin auch mit ihrem bisherigen sozialen Selbstbild.
"In der Kirche habe ich manchmal gemerkt, dass die sehr große Vorurteile europäischen Mädchen gegenüber hatten. Die denken ja immer, wir sind total freizügig und haben keine besonders hohen Moralvorstellungen und das war teilweise schon sehr verletzend. Hier in Deutschland war ich immer ein liebes Mädchen, also ich trinke nicht, ich nehme keine Drogen, ich rauche nicht. Und ich finde es auch sehr unfair, jemanden nur nach seiner Konfession zu beurteilen. Nur weil ich Europäerin und nicht 'ne Mormonin war, wurde ich so angesehen, dass ich ihren Sohn auf einmal dazu verführe, Alkohol zu trinken."
Lippmann: "Und deswegen gibt es diese Regeln für die Schüler, dass sie während ihres Austauschjahres ihre Religion nicht wechseln dürfen. Aber genauso haben die Gastfamilien auch die Regel, dass sie ihre Religion nicht aufzwingen können."
Lisa Käbisch ist seit ihres Highschooljahres vor drei Jahren gläubige Christin. Ihr Austauschjahr in der texanischen Gastfamilie hat sie um neue Erfahrungen bereichert. Doch ihre eigene Erwartung, dass Religion in den USA grundsätzlich eine große Rolle spielt, hat sich erstmal nicht bestätigt:
"Da meine Gastfamilie selber zwar von sich behauptet hätte, dass sie religiös sind, das sich aber rausgestellt hat, dass sie es eher weniger sind, wurde nicht wirklich von mir erwartetet, dass ich sofort mitkomme in die Kirche."
Im zweiten Schulhalbjahr wechselte Lisa in den Jugend-Chor. Dort fand sie neue Freunde, die der Baptistengemeinde angehörten. Die Baptisten sind neben den Katholiken die zweitgrößte christliche Glaubensgemeinschaft in den USA. Wesentlicher Unterschied zu anderen protestantischen Glaubensrichtungen ist, dass Baptisten die Säuglingstaufe ablehnen. Grundlage der Taufe und damit Aufnahme in die Gemeinde ist die Kenntnis und das Verständnis der Bibel. Der Gottesdienst folgt einer freien Liturgie.
"Am Anfang des Gottesdienstes haben wir uns erstmal zusammengesetzt und ein bisschen Musik gemacht, ein kleines Einstiegsgebet gesprochen und haben uns dann 'ner bestimmten Bibelstelle gewidmet. Und am Ende haben wir dann ein Gebet gesprochen und sind eigentlich auch mit Musik aus dem Gottesdienst rausgegangen."
Lippmann: "Wir ermutigen die Schüler auch, immer offen dafür zu sein, weil das auch den kulturellen Austausch ausmacht, dass man flexibel, offen für was Neues ist, dass man neugierig ist."
Deswegen empfiehlt Anna Lippmann von AYUSA International den Jugendlichen den Kontakt zu örtlichen Kirchengemeinden.
Lisa: "Fasziniert hat mich an der Gemeinde in erster Linie der Zusammenhalt, dass man mit seinen Freunden sehr, sehr viel Zeit verbringt."
Lippmann: "Also in Deutschland ist es eher, dass viele Familien keiner Religion mehr angehören, oder vielleicht 'ner Religion angehören, aber die nie praktizieren. Und in den USA steht das einfach wirklich im Vordergrund, dass man, wenn man einer Religion angehört, das auch aktiv praktiziert."
Lisa: "Wir haben einfach viele Abende auf dem Gelände der Kirche verbracht. Haben einfach zusammengesessen, teilweise natürlich auch zusammen gebetet, zusammen versucht, Leuten zu helfen, die Probleme hatten."
Lisa wurde mit ihrem atheistischen Selbstbild konfrontiert:
"Gerade am Anfang, wo ich noch der Überzeugung war, dass halt die ganze Geschichte mit der Kirche und der Glaube und Gott, dass das eigentlich alles, na ja, nicht so das Wahre ist. Da bekam ich eigentlich eher Kritik, wie ich denn eigentlich nicht glauben könnte, dass das Natürlichste von der Welt ist, zu glauben und wie ich das begründen könnte, das es keinen Gott gibt."
Lisas Faszination vom Gemeindeleben wirkt bis heute nach. Zurück in Deutschland versuchte Lisa vergeblich, eine Gemeinde zu finden. Geblieben ist bislang nur die Erkenntnis, dass sie für ihren Glauben keinen Ort braucht. Geblieben ist ihr auch die Musik.
Anne-Kathrin: "Was ich manchmal jetzt mache, ist beten. Ich glaube nicht an Gott, der jetzt zu einer Kirche gehört, aber ich glaube schon an irgendwas Höheres."
Lisa: "Das Wichtigste, was ich in der Kirche gelernt habe, ist die Toleranz gegenüber Anderen, und auch anderem Glauben."
Johann Gerhard. Evangelischer Theologieprofessor des 17. Jahrhunderts.
"Also der größte Unterschied war natürlich das Beten. Ich hab vorher nicht gebetet. Und da betet man nach dem Aufstehen, vor jedem Essen, und dann vor dem Schlafengehen noch mal."
Die 17-jährige Anne-Katrin Döring lebte als Austauschschülerin zehn Monate bei einer Mormonenfamilie in Oregon an der Westküste Amerikas.
"Außerdem sind meine Gastgeschwister jeden Morgen vor der Schule in die Kirche gegangen, und jeden Sonntag geht man drei Stunden in die Kirche."
"Die Frage der Konfession ist ja 'ne Frage in den Bewerbungsunterlagen und ich habe angekreuzt, dass ich nicht religiös bin, und dass ich keiner Kirche angehöre. Ich bin auch nicht getauft. Aber es war mir nicht bewusst, dass ich doch öfter in die Kirche gehen werde, also ein oder zweimal im Monat."
Lisa Käbisch, heute 20-jährig, fand während ihres Highschooljahres Freunde in einer Baptistengemeinde in Texas.
"Also die Leute, mit denen ich dann zusammen war, waren dann größtenteils sehr religiös und wir sind dann in die Youthgroup gegangen…"
"Was wir von den Schülern hören, dass die Gastfamilien in dem Sinne religiös sind, dass sie einmal oder mehrmals in der Woche in die Kirche gehen, dass sie aktiv am Kirchenleben teilnehmen."
Anna Lippmann arbeitet bei AYUSA-International in Berlin als Programmkoordinatorin im Bereich Schüleraustauschprogramme. Die Organisation betreut jedes Jahr 350 deutsche Austauschschüler für die USA.
"Kirchenleben bedeutet in den USA, sehr viel mit der Gemeinde zu machen. Man geht dahin, um Spaß zu haben, man geht da hin, um sich mit anderen Leuten zu treffen."
Religionsfreiheit ist in den USA ein Grundrecht. So kann jeder Bürger uneingeschränkt seine individuelle Religion frei ausüben, ohne dass der Staat darauf Einfluss nehmen kann. Das führt zu einer großen Vielfalt religiöser Gruppierungen und Freikirchen, die neben den großen Glaubensrichtungen bestehen. Hier in Deutschland sind die Mormonen eine staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft. Das Buch Mormon wird jedoch von den großen, christlichen Kirchen nicht anerkannt. In Nordamerika hingegen zählen die Mormonen zu der viertgrößten Religionsgruppierung.
Anne-Katrin: "Eigentlich ist es mir relativ leicht gefallen, mich in den Tagesablauf in die Familie einzugliedern, da meine Familie für diese doch sehr strenge Religion doch sehr offen war. Mormonen dürfen zum Beispiel überhaupt nicht fluchen, das ist dort total verpönt. Es gibt aber Amerikaner, die in jedem zweiten Wort ein Schimpfwort benutzen. Und dann saßen wir mit beiden an einem Tisch, und das war dann immer sehr lustig."
Anne-Katrins Gastfamilie betreibt eine Farm in Oregon. Der nächste Nachbar war dreieinhalb Kilometer entfernt. Ihr ganz normaler Schultag begann um fünf Uhr morgens mit Pferdefüttern. Danach frühstückte sie, während die Familie sich zum Morgengebet versammelte. Da die Schule nur mit dem Auto zu erreichen war, fuhr sie mit den Gastgeschwistern eine Stunde vor Unterrichtsbeginn zur Bibelstunde. Meistens nahm sie daran zuhörend teil, während sie Hausaufgaben machte. Ihr Schultag endete abends um sechs, halb sieben. Um 21 Uhr ging sie dann zu Bett.
An allen Tagesgebeten der Familie nahm Anne-Katrin teil.
"Man wird, denke ich, auf jeden Fall offener und verständnisvoller für Religion. Weil ich ja gesehen habe, wie die Leute da in der Kirche waren, wie die daran geglaubt haben. Und vorher war mir das nicht so bewusst, wie der Glaube so auf Menschen wirkt."
Lippman: "Also da achten wir sehr streng in der Vorbereitung darauf, dass ein wichtiger Teil des Kulturaustausches ja ist, in der anderen Kultur und somit in einer anderen Religion zu leben, die eben nicht ihre eigene Religion ist."
Offenheit und Toleranz sind die Voraussetzungen für eine gute Zeit. Für die jungen Gastschüler wie für die Gastfamilien oft eine Herausforderung und ein Lehrstück im Üben des gegenseitigen Respekts. Anne-Katrin wurde nicht nur mit anachronistisch anmutenden Gebetsritualen konfrontiert:
"Da hat sich die ganze Familie auf den Boden gekniet und dann waren eigentlich alle Reihum dran, das Gebet zu sagen für einen Tag. Die haben mich auch gefragt, ob ich selber beten möchte, habe ich auch zweimal gemacht auf Deutsch."
Konfrontiert wurde Anne-Katrin auch mit ihrem bisherigen sozialen Selbstbild.
"In der Kirche habe ich manchmal gemerkt, dass die sehr große Vorurteile europäischen Mädchen gegenüber hatten. Die denken ja immer, wir sind total freizügig und haben keine besonders hohen Moralvorstellungen und das war teilweise schon sehr verletzend. Hier in Deutschland war ich immer ein liebes Mädchen, also ich trinke nicht, ich nehme keine Drogen, ich rauche nicht. Und ich finde es auch sehr unfair, jemanden nur nach seiner Konfession zu beurteilen. Nur weil ich Europäerin und nicht 'ne Mormonin war, wurde ich so angesehen, dass ich ihren Sohn auf einmal dazu verführe, Alkohol zu trinken."
Lippmann: "Und deswegen gibt es diese Regeln für die Schüler, dass sie während ihres Austauschjahres ihre Religion nicht wechseln dürfen. Aber genauso haben die Gastfamilien auch die Regel, dass sie ihre Religion nicht aufzwingen können."
Lisa Käbisch ist seit ihres Highschooljahres vor drei Jahren gläubige Christin. Ihr Austauschjahr in der texanischen Gastfamilie hat sie um neue Erfahrungen bereichert. Doch ihre eigene Erwartung, dass Religion in den USA grundsätzlich eine große Rolle spielt, hat sich erstmal nicht bestätigt:
"Da meine Gastfamilie selber zwar von sich behauptet hätte, dass sie religiös sind, das sich aber rausgestellt hat, dass sie es eher weniger sind, wurde nicht wirklich von mir erwartetet, dass ich sofort mitkomme in die Kirche."
Im zweiten Schulhalbjahr wechselte Lisa in den Jugend-Chor. Dort fand sie neue Freunde, die der Baptistengemeinde angehörten. Die Baptisten sind neben den Katholiken die zweitgrößte christliche Glaubensgemeinschaft in den USA. Wesentlicher Unterschied zu anderen protestantischen Glaubensrichtungen ist, dass Baptisten die Säuglingstaufe ablehnen. Grundlage der Taufe und damit Aufnahme in die Gemeinde ist die Kenntnis und das Verständnis der Bibel. Der Gottesdienst folgt einer freien Liturgie.
"Am Anfang des Gottesdienstes haben wir uns erstmal zusammengesetzt und ein bisschen Musik gemacht, ein kleines Einstiegsgebet gesprochen und haben uns dann 'ner bestimmten Bibelstelle gewidmet. Und am Ende haben wir dann ein Gebet gesprochen und sind eigentlich auch mit Musik aus dem Gottesdienst rausgegangen."
Lippmann: "Wir ermutigen die Schüler auch, immer offen dafür zu sein, weil das auch den kulturellen Austausch ausmacht, dass man flexibel, offen für was Neues ist, dass man neugierig ist."
Deswegen empfiehlt Anna Lippmann von AYUSA International den Jugendlichen den Kontakt zu örtlichen Kirchengemeinden.
Lisa: "Fasziniert hat mich an der Gemeinde in erster Linie der Zusammenhalt, dass man mit seinen Freunden sehr, sehr viel Zeit verbringt."
Lippmann: "Also in Deutschland ist es eher, dass viele Familien keiner Religion mehr angehören, oder vielleicht 'ner Religion angehören, aber die nie praktizieren. Und in den USA steht das einfach wirklich im Vordergrund, dass man, wenn man einer Religion angehört, das auch aktiv praktiziert."
Lisa: "Wir haben einfach viele Abende auf dem Gelände der Kirche verbracht. Haben einfach zusammengesessen, teilweise natürlich auch zusammen gebetet, zusammen versucht, Leuten zu helfen, die Probleme hatten."
Lisa wurde mit ihrem atheistischen Selbstbild konfrontiert:
"Gerade am Anfang, wo ich noch der Überzeugung war, dass halt die ganze Geschichte mit der Kirche und der Glaube und Gott, dass das eigentlich alles, na ja, nicht so das Wahre ist. Da bekam ich eigentlich eher Kritik, wie ich denn eigentlich nicht glauben könnte, dass das Natürlichste von der Welt ist, zu glauben und wie ich das begründen könnte, das es keinen Gott gibt."
Lisas Faszination vom Gemeindeleben wirkt bis heute nach. Zurück in Deutschland versuchte Lisa vergeblich, eine Gemeinde zu finden. Geblieben ist bislang nur die Erkenntnis, dass sie für ihren Glauben keinen Ort braucht. Geblieben ist ihr auch die Musik.
Anne-Kathrin: "Was ich manchmal jetzt mache, ist beten. Ich glaube nicht an Gott, der jetzt zu einer Kirche gehört, aber ich glaube schon an irgendwas Höheres."
Lisa: "Das Wichtigste, was ich in der Kirche gelernt habe, ist die Toleranz gegenüber Anderen, und auch anderem Glauben."