Was Hitchbot über uns verrät
Der Roboter Hitchbot trampte durch die USA - begleitet von rund 60.000 Followern auf Twitter. Nun wurde er von Vandalen zerstört. Es sei ein soziales Experiment über unser Vertrauen in die Technik gewesen, sagt der Informatiker Raul Rojas.
Der kanadische Roboter Hitchbot bestand aus einem Eimer, Schwimmnudeln, Kinder-Gummistiefeln und einem Tablet-Computer - und trampte durch die USA. Begleitet wurde er dabei von rund 60.000 Followern auf Twitter. Hitchbots Schöpfer wollten testen, wie gut Menschen und Roboter miteinander auskommen. Offenbar nicht so gut wie erhofft: Nach nur zwei Wochen seiner Reise wurde Hitchbot nun von Vandalen zerstört.
Es habe sich bei Hitchbots Reise vor allem um ein soziales Experiment gehandelt, sagte Raul Rojas, Professor für Informatik an der Freien Universität Berlin. "Die Leute, die das gebaut haben, das sind eigentlich Kommunikationswissenschaftler", so Rojas. "Die wollten nicht die Robotik nach vorne bringen. Sie wollten einfach sehen, was passiert, wenn Menschen mit Robotern kommunizieren."
Programmiert, um zu sprechen
Um von Autofahrern aufgenommen zu werden, habe der Roboter die Hand heben können. Der Roboter habe auch einfache Gespräche führen können. "Er war dazu programmiert, Fragen zu stellen und auch auf Fragen antworten zu können." In Kanada und Deutschland sei Hitchbot schon einmal auf Reise gegangen: hier hätten die Menschen dem Roboter offenbar vertraut. "In den USA hat das soziale Experiment nicht geklappt."
In den sozialen Netzwerken reagierten viele User bestürzt auf die Nachricht von der Zerstörung Hitchbots. Ein Technologie-Kollektiv aus der US-Stadt Philadelphia hat inzwischen angeboten, den kleinen Roboter zu reparieren oder neu zu bauen. "Wenn wir das Okay von seinen Erschaffern erhalten, Hitchbot zu reparieren oder die nötigen Teile zu ersetzen, werden wir das gerne tun", schrieb ein Mitglied der Gruppe Hacktory auf dessen Internetseite. Möglich wäre es: Der Roboter soll insgesamt nicht mehr als 2000 Dollar gekostet haben.