Auferstanden in Frankfurt am Main
Die Skepsis war groß, als Frankfurt am Main beschloss, einen Teil der im Krieg zerstörten Altstadt wieder aufzubauen. Kritiker warfen der Stadt eine rückwärts gewandte "Historisierung" oder gar eine Art Mittelalter-Disneyland vor. Inzwischen stehen viele Rohbauten.
Überall wird gehämmert und gesägt, Beton gegossen und gemauert. Die "Neue Mitte Frankfurts", wie auf einem Plakat am gut gesicherten Eingang zum Dom-Römer-Projekt zu lesen ist, ist noch eine Großbaustelle. Der Architekt Patrick Brummermann biegt um die Ecke eines Rohbaus in eine schmale Gasse ein. Bleibt vor einem Fachwerkhaus stehen, in das Lehmziegel eingepasst werden:
"Der Anspruch an die Rekonstruktion ist nämlich nicht nur der, dass es so aussehen soll, wie es mal ausgesehen hat, sondern das die Konstruktion, soweit es heute möglich ist, was im Wesentlichen heißt, erlaubt ist – das auch die Konstruktion der Häuser so ist, wie es mal war und das kann man eben hier sehen. Diese Häuser sind wirklich Fachwerkhäuser und dieses Fachwerk trägt wirklich das Haus, so wie es früher mal der Fall war."
Dieses tragende Fachwerk in der rekonstruierten Altstadtgasse nimmt Kritikern des Projektes deutlich Wind aus den Segeln. Skeptischen Architekturexperten nämlich, die befürchteten, mitten im Herzen der Stadt werde eine Kulissenwelt aufgebaut – eine Art historisches Disneyland. Doch das liebevoll neu geschaffene Fachwerk mit den Lehmziegeln hat nichts von einem Potemkinschen Dorf, das nur aus Fassaden besteht. Die Kritiker des Projektes verstummen, sagt Patrick Brummermann:
"Das ist zumindest meine Wahrnehmung. Die Leute, die wir so über die Baustelle führen, die stellen halt fest, dass eben die Befürchtungen, die man hatte, nicht eingetreten sind. Gerade auch bei der Frage der Rekonstruktion eben – dieser klassische Disneyworld-Vorwurf, diese Grundskepsis, die da war, die kann man eben ausräumen. Man kann eben sehen, es ist wirklich Fachwerk. Und mein Gefühl ist schon, das bei vielen Kritikern die Skepsis weitgehend ausgeräumt ist."
"Der Anspruch an die Rekonstruktion ist nämlich nicht nur der, dass es so aussehen soll, wie es mal ausgesehen hat, sondern das die Konstruktion, soweit es heute möglich ist, was im Wesentlichen heißt, erlaubt ist – das auch die Konstruktion der Häuser so ist, wie es mal war und das kann man eben hier sehen. Diese Häuser sind wirklich Fachwerkhäuser und dieses Fachwerk trägt wirklich das Haus, so wie es früher mal der Fall war."
Dieses tragende Fachwerk in der rekonstruierten Altstadtgasse nimmt Kritikern des Projektes deutlich Wind aus den Segeln. Skeptischen Architekturexperten nämlich, die befürchteten, mitten im Herzen der Stadt werde eine Kulissenwelt aufgebaut – eine Art historisches Disneyland. Doch das liebevoll neu geschaffene Fachwerk mit den Lehmziegeln hat nichts von einem Potemkinschen Dorf, das nur aus Fassaden besteht. Die Kritiker des Projektes verstummen, sagt Patrick Brummermann:
"Das ist zumindest meine Wahrnehmung. Die Leute, die wir so über die Baustelle führen, die stellen halt fest, dass eben die Befürchtungen, die man hatte, nicht eingetreten sind. Gerade auch bei der Frage der Rekonstruktion eben – dieser klassische Disneyworld-Vorwurf, diese Grundskepsis, die da war, die kann man eben ausräumen. Man kann eben sehen, es ist wirklich Fachwerk. Und mein Gefühl ist schon, das bei vielen Kritikern die Skepsis weitgehend ausgeräumt ist."
Das Ziel ist die "Goldene Waage"
An Kreissägen und Baubuden vorbei tauchen wir immer tiefer ein in das Gewirr der mehrstöckigen Giebelhäuser, von denen viele noch hinter Gerüsten verborgen sind. Das Ziel ist die "Goldene Waage" – ein ehemals besonders prächtiges Handelshaus, das 1944 zerstört wurde und jetzt mit Renaissance- Fassade wiederaufersteht. Die unbeschädigten Teile des Erdgeschosses hatte nach dem Krieg der damalige Intendant des Hessischen Rundfunks zu einer Garten-Bibliothek verarbeitet:
"Da steht es heute noch, das Original. Und wir haben mit dem heutigen Eigentümer des Hauses eine Vereinbarung getroffen, dass wir aus diesem Original-Erdgeschoss die originalen Schmucksteine ausbauen, also sowas wie Eck-Atlanten, Kragsteine, Bogenschlusssteine. Die haben wir da im Original ausgebaut, durch Repliken ersetzt und diese Originale kommen hier wieder rein. Das komplette originale Erdgeschoss hätten wir nicht nutzen können, weil wir dazu das Haus hätten abreißen müssen. Das würde zu weit gehen."
"Da steht es heute noch, das Original. Und wir haben mit dem heutigen Eigentümer des Hauses eine Vereinbarung getroffen, dass wir aus diesem Original-Erdgeschoss die originalen Schmucksteine ausbauen, also sowas wie Eck-Atlanten, Kragsteine, Bogenschlusssteine. Die haben wir da im Original ausgebaut, durch Repliken ersetzt und diese Originale kommen hier wieder rein. Das komplette originale Erdgeschoss hätten wir nicht nutzen können, weil wir dazu das Haus hätten abreißen müssen. Das würde zu weit gehen."
Ein zentraler Verbindungsweg wie im Mittelalter
Neben der "Goldenen Waage" werden weitere 14 Häuser möglichst originalgetreu rekonstruiert. Dazu kommen 20 moderne Neubauten, die sich aber in die Altstadtarchitektur der mehrstöckigen Giebelhäuser einpassen sollen. Im Erdgeschoss der Häuser wird es kleine Geschäfte und Gastronomie geben – man hofft auf ein lebendiges Altstadttreiben. Vom Römer zum Dom ist, wie im Mittelalter, ein zentraler Verbindungsweg geplant:
"Genau hier hat Frankfurt mal angefangen und genau hier kommen wesentliche Funktionen der Stadt her, die entscheidend sind für die Stadt Frankfurt. Also das Thema des Kaiser- und Königtums. Deswegen heißt dieser Weg ja ´Krönungsweg`, weil im Frankfurter Dom die deutschen Kaiser und Könige gekrönt worden sind und genau hier durch dieses Quartier zum Dom prozessiert wird."
Mit dem Innenausbau der "Goldenen Waage" und anderer Häuser wird jetzt begonnen, 2017 soll dann das ganze Altstadtquartier fertiggestellt sein. Niemand trauert dem alten Technischen Rathaus nach, einem Betonbau, der für das "Dom-Römer-Projekt" zuvor abgerissen wurde. Die Mischung aus Rekonstruktion und Neubau könnte tatsächlich funktionieren, das ist jetzt schon zu sehen. Der Architekt Patrick Brummermann jedenfalls ist überzeugt und verliebt ins Gelingen:
"Das ist natürlich auch die Gunst der Lage. Zentraler geht es nun mal nicht mehr in Frankfurt. Das ist das Verbindungsstück zwischen den beiden Kernpunkten der Stadt. Zwischen dem Römer, dem Rathausplatz und dem Dom. Allein deswegen ist es fast ausgeschlossen, dass es scheitern wird. Es ist eine derart zentrale Lage. Die aber auch historisch so wichtig ist. Es ist halt nicht irgendein Viertel in Frankfurt, sondern das Dom-Römer-Quartier ist das historische Herz der Stadt."
"Genau hier hat Frankfurt mal angefangen und genau hier kommen wesentliche Funktionen der Stadt her, die entscheidend sind für die Stadt Frankfurt. Also das Thema des Kaiser- und Königtums. Deswegen heißt dieser Weg ja ´Krönungsweg`, weil im Frankfurter Dom die deutschen Kaiser und Könige gekrönt worden sind und genau hier durch dieses Quartier zum Dom prozessiert wird."
Mit dem Innenausbau der "Goldenen Waage" und anderer Häuser wird jetzt begonnen, 2017 soll dann das ganze Altstadtquartier fertiggestellt sein. Niemand trauert dem alten Technischen Rathaus nach, einem Betonbau, der für das "Dom-Römer-Projekt" zuvor abgerissen wurde. Die Mischung aus Rekonstruktion und Neubau könnte tatsächlich funktionieren, das ist jetzt schon zu sehen. Der Architekt Patrick Brummermann jedenfalls ist überzeugt und verliebt ins Gelingen:
"Das ist natürlich auch die Gunst der Lage. Zentraler geht es nun mal nicht mehr in Frankfurt. Das ist das Verbindungsstück zwischen den beiden Kernpunkten der Stadt. Zwischen dem Römer, dem Rathausplatz und dem Dom. Allein deswegen ist es fast ausgeschlossen, dass es scheitern wird. Es ist eine derart zentrale Lage. Die aber auch historisch so wichtig ist. Es ist halt nicht irgendein Viertel in Frankfurt, sondern das Dom-Römer-Quartier ist das historische Herz der Stadt."