Rembrandt-Jahr in den Niederlanden

Licht und Schatten eines berühmten Malers

In einer Galerie wird von zwei Mitarbeitern ein Gemälde aufgehängt.
Das Rembrandt-Jahr wird in den Niederlanden akribisch vorbereitet. © picture alliance / ANP / Robin van Lonkhuijsen
Von Ludger Kazmierczak |
Er war ein gefragter Maler, dennoch starb Rembrandt van Rijn 1669 verarmt in Amsterdam. Die Niederlande feiern ihn anlässlich seines 350. Todestages mit mehreren Ausstellungen. Nicht verschwiegen wird, dass es in seinem Privatleben auch eine dunkle Seite gab.
Für das Studium der Philosophie hat Rembrandt Harmenszoon van Rijn sich vermutlich nur eingeschrieben, um wie alle Studenten steuerfrei Bier verköstigen zu dürfen. Seine wahre Leidenschaft gilt schon damals der Malerei. Mit Anfang 20 eröffnet der Müllerssohn in seiner Heimatstadt Leiden eine erste Werkstatt. Hier wird der Dichter und Diplomat Constantin Huygens auf ihn aufmerksam. Für ihn steht fest, dass dieser Bursche mal ein ganz Großer wird, sagt Leidens Stadtkenner Bart in het Veld:
"Da wird also gleich eine enorme Erwartungshaltung aufgebaut. Rembrandt wird das auch gespürt haben. Er wird also schon zu seiner Zeit in Leiden als großer Maler betrachtet."

Porträts waren "nicht das, was er wollte"

Mit 25 kauft er sich beim Amsterdamer Kunsthändler Hendrik Uylenburgh ein. Uylenburgh kennt den Markt und besorgt ihm Aufträge. Amsterdam ist im 17.Jahrhundert die Handels- und Finanzmetropole Europas. Die wohlhabenden Kaufleute der Stadt lassen sich ein Porträt aus der Hand Rembrandts einiges kosten, erzählt die Kunst- und Architekturhistorikerin Bregtje Viergever.
"Da haben die Leute bis zu 500 Gulden pro Stück für bezahlt. Das war sehr viel. Gute Handwerker verdienten damals 200 Gulden im Jahr. Und eigentlich hatte Rembrandt gar keinen Spaß daran, das zu machen. Das war nicht das, was er wollte."


Nach seiner Heirat mit Uylenburghs Nichte Saskia kauft Rembrandt 1639 in der Breestraat ein repräsentatives Stadthaus, das bis heute als Rembrandthuis zu besichtigen ist. Fortan hat er es nicht mehr nötig, vermögende Amsterdamer zu porträtieren. Er widmet sich endlich den Motiven, die er malen möchte: das sind dramatische Historienbilder, Bibelszenen und Alltagsdarstellungen. Dabei, so der Rembrandt-Biograf Michiel Roscam Abbing, gelingt es ihm, Leben und Bewegung in die sonst so statische Malerei zu bringen:
Das Rembrandthuis in Amsterdam, wo der Maler zwischen 1639 und 1658 lebte. 
Das Rembrandthuis in Amsterdam, wo der Maler zwischen 1639 und 1658 lebte. © picture alliance/dpa/imageBROKER/Jochen Tack
"Und 'Die Nachtwache' ist das beste Beispiel dafür, wie Menschen durcheinanderlaufen. Da ist Lärm, alles Mögliche passiert, eine Muskete wird abgefeuert, jemand trommelt, ein Hund bellt. Es herrscht großes Chaos in diesem Gemälde."

Mit Mitte 30 schon verwitwet

Alle seine Meisterwerke entstehen im Atelier des Hauses an der Breestraat. Künstlerisch hat Rembrandt Erfolg, doch das Schicksal meint es keinesfalls nur gut mit ihm.
Drei der vier Kinder, die Saskia zur Welt bringt, sterben schon als Säuglinge. Nur Sohn Titus überlebt. Nach dem plötzlichen Tod Saskias kümmert sich die Haushälterin Geertje Dircx um Titus und um den mit Mitte 30 schon verwitweten Vater. Doch in Hendrikje Stoffels findet der Maler schon bald eine neue Liebe und Muse. Dabei, so Michiel Roscam Abbing, steht Geertje ihm im Weg.
"Jedenfalls hat Rembrandt dafür gesorgt, dass Geertje Dirkx in eine Besserungsanstalt in Gouda gesteckt wurde. Das ist also eine der eher dunkleren Seiten Rembrandts. Er wollte sie loswerden und hat sie deshalb wegsperren lassen."
1656 wird Rembrandt für zahlungsunfähig erklärt. So gut er als Maler verdient hat, so gerne hat er das Geld für sich und seine umfangreiche Kunstsammlung auch ausgegeben. Verarmt stirbt Rembrandt van Rijn am 4. Oktober 1669.

Rijksmuseum zeigt alle Rembrandt-Werke

Mit einer Ausstellung im Den Haager Mauritshuis starten die Niederlande nun in das Themenjahr zum 350. Todestag des großen Meisters. Mitte Februar zieht das Rijksmuseum in Amsterdam nach und zeigt zum ersten Mal alle Rembrandt-Werke der eigenen Sammlung – darunter auch die legendäre "Nachtwache", die ab Juli restauriert wird – und zwar im Museum unter den Augen der Öffentlichkeit.
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