"Renn, wenn du kannst"
Regisseur Dietrich Brüggemann und seine Schwester und Hauptdarstellerin Anna Brüggemann haben zusammen eine Liebesgeschichte erdacht, in der sich der junge, unbekümmerte Zivildienstleistende Christian und sein Mündel, der schon ältere zynische Rollstuhlfahrer Ben in die hübsche Cellostudentin Annika verlieben. Ben beobachtet sie schon lange mit einem Fernrohr von seinem Balkon in einem Duisburger Neubaugebiet aus.
Doch nicht er, sondern Christian trifft zufällig und heftig auf Annika, die Liebesgeschichte kommt ins Rollen und plötzlich ist die junge Frau da, näher in Bens Lebenswelt, als er zu hoffen gewagt hatte, doch als Freundin des anderen. Und trotzdem haben beide Männer und diese junge Frau die gleichen Gefühle und Sehnsüchte.
Ben ist nicht chancenlos.Mit seiner scharfen Zunge, seiner im Dunklen liegenden Vergangenheit und natürlich auch einem Mitleidsbonus ist er ein reizvoller Konkurrent. Eigentlich wagen alle drei das spielerisch-träumerische Ausprobieren von Lebensmöglichkeiten, für die der Film fantasievolle Arrangements in Bild und Ton findet. Wenn sie nächtens auf dem Balkon sitzen, wenn sie den Rollstuhl auf einen hohen Turm bugsieren, damit auch Ben die Symphonie der Nacht genießen kann, wenn Ben sich das Liebesspiel der beiden anderen – Gesunden – imaginiert, ist der Film mit seiner tragischen Komponente kein Behindertenfilm, sondern eine Liebesgeschichte wie jede andere, die freilich die eingeschränkte Freiheit und die damit verbundene seelische Verwundung von Ben immer mitspielt. Aber zum Hauptproblem wird das nicht.
Zukunftsängste haben sie alle drei, Annika zum Beispiel kann die ihre vor öffentlichem Vorspiel nicht überwinden und riskiert damit ihren Lebenstraum.
Dennoch hat der Film mit dem herausragenden Robert Gwisdek als Ben sein starkes Zentrum, was sicher auch den Erwartungen des Zuschauers entgegenkommt. Bei allem Ausprobieren, allem gemeinsamen Träumen bleibt die Bitternis von Abhängigkeit und lebenslanger Beschränkung, die er an allen auslässt, die ihn umsorgen.
Dieser Sommer zu dritt aber hat Gefühle aufgebrochen, Schönes zugelassen und damit vielleicht die Grenzen weiter gezogen.
Deutschland 2010. Regie: Dietrich Brüggemann. Darsteller: Robert Gwisdek, Anna Brüggemann, Jacob Matschenz, Franziska Weisz, Michael Sens, Leslie Malton, Jörg Bundschuh, Sven Taddicken, Alexander Hörbe. Länge: 112 Minuten
Filmhomepage Renn, wenn du kannst
Ben ist nicht chancenlos.Mit seiner scharfen Zunge, seiner im Dunklen liegenden Vergangenheit und natürlich auch einem Mitleidsbonus ist er ein reizvoller Konkurrent. Eigentlich wagen alle drei das spielerisch-träumerische Ausprobieren von Lebensmöglichkeiten, für die der Film fantasievolle Arrangements in Bild und Ton findet. Wenn sie nächtens auf dem Balkon sitzen, wenn sie den Rollstuhl auf einen hohen Turm bugsieren, damit auch Ben die Symphonie der Nacht genießen kann, wenn Ben sich das Liebesspiel der beiden anderen – Gesunden – imaginiert, ist der Film mit seiner tragischen Komponente kein Behindertenfilm, sondern eine Liebesgeschichte wie jede andere, die freilich die eingeschränkte Freiheit und die damit verbundene seelische Verwundung von Ben immer mitspielt. Aber zum Hauptproblem wird das nicht.
Zukunftsängste haben sie alle drei, Annika zum Beispiel kann die ihre vor öffentlichem Vorspiel nicht überwinden und riskiert damit ihren Lebenstraum.
Dennoch hat der Film mit dem herausragenden Robert Gwisdek als Ben sein starkes Zentrum, was sicher auch den Erwartungen des Zuschauers entgegenkommt. Bei allem Ausprobieren, allem gemeinsamen Träumen bleibt die Bitternis von Abhängigkeit und lebenslanger Beschränkung, die er an allen auslässt, die ihn umsorgen.
Dieser Sommer zu dritt aber hat Gefühle aufgebrochen, Schönes zugelassen und damit vielleicht die Grenzen weiter gezogen.
Deutschland 2010. Regie: Dietrich Brüggemann. Darsteller: Robert Gwisdek, Anna Brüggemann, Jacob Matschenz, Franziska Weisz, Michael Sens, Leslie Malton, Jörg Bundschuh, Sven Taddicken, Alexander Hörbe. Länge: 112 Minuten
Filmhomepage Renn, wenn du kannst