"Eine Kunstform wiederentdecken"
Die krisengeschüttelte Oper Wuppertal wagt den Neustart. Ihr neuer Intendant, Berthold Schneider, möchte vor allem auf die jüngere Generation zugehen: "Wir müssen Schranken überwinden, unsere Häuser öffnen, flexibler werden."
Wuppertal ist berühmt für das Tanztheater von Pina Bausch - und für seine knappen Kassen. Unter denen hat gerade die Kultur in letzter Zeit massiv gelitten. Das renovierungsbedürftige Schauspielhaus ist nun schon seit drei Jahren geschlossen. Man rettet sich mit einer kleinen Ersatzspielstätte und ebenso kleinem Ensemble. An der Oper sah es bis vor Kurzem nicht viel besser aus. Intendant und Generalmusikdirektor Toshiyuki Kamioka schaltete auf reinen Gastspielbetrieb um und entließ das komplette Ensemble. Der große Erfolg blieb aus, und Kamioka verließ sein Amt vorzeitig zum Ende der letzten Spielzeit.
"Eine Kunstform, die uns allen gehört"
In Wuppertal heißt es jetzt aber: Zurück auf Los. Neu-Intendant Berthold Schneider, bis vor kurzem Operndirektor am Hessischen Staatstheater Darmstadt, startet an diesem Wochenende gleich mit zwei Premieren in seine erste Spielzeit - nun auch wieder mit festem Ensemble. Im Gespräch mit André Mumot spricht sich Berthold Schneider dafür aus, gezielt auf eine jüngere Generation von Zuschauern zuzugehen: "Wir müssen Schranken überwinden, unsere Häuser öffnen, flexibler werden." Er fordert dafür einen gezielteren Einsatz:
"Die Menschen haben wenig Möglichkeiten der Teilhabe an dieser wunderbaren Kunstform - und das ist eine Kunstform, die wirklich uns allen gehört und die wir gemeinsam wiederentdecken müssen. Dafür müssen die Stadttheater Foren bilden, dafür müssen wir einen Teil unserer Budgets verwenden, da müssen wir Energie reinstecken - und das passiert nicht von alleine!"