Metronomy: "Love Letters"
Label: Because Music
Liebesbriefe aus den Sixties
Im Jahr 2011 waren Metronomy die eleganteste Pop-Band Großbritanniens. Ihr Album "The English Riviera" wurde von den Kritikern als "stilprägend" und "visionär" gefeiert und für den renommierten Mercury Prize nominiert. Drei Jahre später erscheint nun das vierte Studioalbum des Londoner Quartetts, und überrascht mit ruhigen Songs im Retro-Sound.
Schon ein Blick auf das Cover dieser Platte zeigt, wo die Reise hingeht: Der Albumtitel ist in leicht verblichener Schrift abgedruckt, wird umrahmt von stilisierten rosafarbenen Wolken. Psychedelisch sieht das aus, eine Aufmachung, die auch gut in die 60er-Jahre gepasst hätte, in die Zeiten von Glam-Rock und Flower Power.
Und das ist dann auch die Marschrichtung, die Sänger und Songschreiber Joe Mount für dieses vierte Album von Metromony einschlägt: Die neuen Songs hat er nicht wie sonst volldigital - zuhause am Computer - produziert, sondern in einem alten Studio in London aufgenommen, ganz altmodisch auf einer Bandmaschine. Zudem entdeckte er seine Vorliebe für den Sound der Sechziger, die Beatles, die Zombies oder den Funk von Sly & The Family Stone.
Was durchaus vielversprechend klingt, führt hier leider nur selten zu echten Geistesblitzen. Der Titel-Song wirkt mit schmissigen Chören und barocken Bläsern wie eine gelungene Liebeserklärung an die Sixties, viele Stücke klingen aber seltsam uninspiriert und auch Mount’s Stimme fehlt die soulige Kraft, die etliche Songs vor dem Mittelmaß gerettet hätten.
Ein neues "Sgt. Peppers" ist "Love Letters" also nicht, immerhin sind Metronomy mit der Single "I’m Aquarius" oder dem munteren "Reservoir" aber doch noch ein paar annehmbare Songs gelungen.