Revolution bald auch in Pakistan?
In Pakistan stöhnen derzeit vor allem die Mittellosen über Stromausfälle, Preissteigerungen und Benzin-Knappheit. Gerade für die Landbevölkerung sind die wirtschaftlichen Probleme drückend. Beobachter vermuten, dass sich die Wut irgendwann entladen könnte - aber wie?
Angesichts seiner Lage ist es fast schon ein Wunder, dass Zahir Khan überhaupt noch ein Liedchen über die Lippen kommt. Doch vermutlich bleibt ihm gar nichts mehr übrig, als sich in schwarzen Humor zu flüchten.
Und der kommt an diesem Morgen eben in Form des selbst gedichteten Ein-Strophen-Songs daher: Stromausfälle haben mein Geschäft zerstört, Stromausfälle zerstören mein Leben, so lautet der Text. Es ist das Thema, das ihn derzeit umtreibt wie kein anderes.
Khan: "Unser Leben ist zur Hölle auf Erden geworden mit den Stromausfällen. Ich komme morgens zur Arbeit, da gibt es keine Elektrizität. Ich komme abends nach Hause, da gibt es auch keine. Wir können wegen der Hitze nicht schlafen. Es ist wirklich die Hölle."
Khan lebt am Rand der Hauptstadt Islamabad. Und je weiter man sich von der Stadt entfernt, um so düsterer - im Wortsinn - wird es, was Elektrizität angeht. Menschen, die sich Kühlschränke überhaupt leisten können, berichten, sie würden die jetzt wieder verkaufen, weil die keinen Sinn mehr machten. Dieser Mann lebt im Nordwesten Pakistans, zwölf Stunden mit Strom, zwölf ohne, stöhnt er:
"Das macht uns schwer zu schaffen. Ventilatoren laufen nicht, die Händler müssen auch ihre Läden früh schließen, weil es kein Licht mehr gibt."
Für die ohnehin am Boden vor sich hin kreuchende Wirtschaft ist Strommangel ein weiterer Mühlstein, der eine Erholung nur noch unwahrscheinlicher macht. Doppelt und dreifach gebeutelt sind die Menschen deshalb, weil die Preise für Lebensmittel gleichzeitig explodieren. Und sich wegen Treibstoff-Mangels zum Wochenende hunderte Meter lange Schlangen vor den Tankstellen bilden.
Khalatbari: "Es geht ums blanke Überleben. Ich glaube, dass was wir gegenwärtig sehen, das ist ein letztes Zucken. Sollten hier weiterhin Hunderttausende von Personen Arbeitsplätze verlieren, dann wird sich hier eine Brachialgewalt auf der Straße zeigen können, die noch gar nicht absehbar ist."
Sagt Babak Khalatbari, Regionaldirektor der Konrad-Adenauer-Stiftung in Islamabad. Der Mittelstand verarme zunehmend, so Khalatbari. Und betteln gehen musste in den letzen Jahren immer wieder auch der Staat, der sich wegen drohenden Bankrotts ständig im Ausland Geld leihen muss.
Ein Grund für die leeren Kassen dürfte sein, dass nur rund vier Millionen Pakistanis überhaupt Steuern bezahlen. Einen Umsturz, der dem in den arabischen Ländern ähnlich wäre, habe die schwächliche zivile Regierung aber wohl nicht zu befürchten, meint Khalatbari:
"Wir haben hier einen klassischen soziopolitischen Verteilerkampf, wo ja die Unterklasse zunehmends immer stärker in Bedrängnis gerät und eigentlich gar nicht weiß, wie sie sich politisch etablieren soll und haben auch kein Motto und haben auch keine gemeinsamen Führer und auch nicht den gleichen Esprit. Das ist einfach ein Ventil, was aufgeht und man stellt die Regierung nicht so stark in Frage wie beispielsweise in Ägypten, Syrien oder auch in nordafrikanischen Ländern wie Tunesien."
Natürlich gibt es, ähnlich wie nach den verheerenden Monsun-Fluten, religiöse Gruppen, die versuchen, mit dem Verteilen von kostenlosem Essen etwa das Elend für ihre Zwecke zu nutzen. Noch aber hat sich der eine charismatische Islamist, der den Zorn der Menschen in Energie zur Förderung der eigenen politischen Karriere umwandelt, nicht hervorgetan. Wut in der Bevölkerung aber gibt es durchaus:
Der herrschende Klasse ist völlig gefühllos, was die Probleme der Menschen betrifft, beklagt Zahir Khan. Zwar bewegen auch die Tötung Osama bin Ladens und der Terror der Taliban die Pakistanis. Aber da es für Millionen Menschen darum geht, den Tag zu überleben, sind das Themen, die vor diesem täglichen Existenz-kampf verblassen.
Und der kommt an diesem Morgen eben in Form des selbst gedichteten Ein-Strophen-Songs daher: Stromausfälle haben mein Geschäft zerstört, Stromausfälle zerstören mein Leben, so lautet der Text. Es ist das Thema, das ihn derzeit umtreibt wie kein anderes.
Khan: "Unser Leben ist zur Hölle auf Erden geworden mit den Stromausfällen. Ich komme morgens zur Arbeit, da gibt es keine Elektrizität. Ich komme abends nach Hause, da gibt es auch keine. Wir können wegen der Hitze nicht schlafen. Es ist wirklich die Hölle."
Khan lebt am Rand der Hauptstadt Islamabad. Und je weiter man sich von der Stadt entfernt, um so düsterer - im Wortsinn - wird es, was Elektrizität angeht. Menschen, die sich Kühlschränke überhaupt leisten können, berichten, sie würden die jetzt wieder verkaufen, weil die keinen Sinn mehr machten. Dieser Mann lebt im Nordwesten Pakistans, zwölf Stunden mit Strom, zwölf ohne, stöhnt er:
"Das macht uns schwer zu schaffen. Ventilatoren laufen nicht, die Händler müssen auch ihre Läden früh schließen, weil es kein Licht mehr gibt."
Für die ohnehin am Boden vor sich hin kreuchende Wirtschaft ist Strommangel ein weiterer Mühlstein, der eine Erholung nur noch unwahrscheinlicher macht. Doppelt und dreifach gebeutelt sind die Menschen deshalb, weil die Preise für Lebensmittel gleichzeitig explodieren. Und sich wegen Treibstoff-Mangels zum Wochenende hunderte Meter lange Schlangen vor den Tankstellen bilden.
Khalatbari: "Es geht ums blanke Überleben. Ich glaube, dass was wir gegenwärtig sehen, das ist ein letztes Zucken. Sollten hier weiterhin Hunderttausende von Personen Arbeitsplätze verlieren, dann wird sich hier eine Brachialgewalt auf der Straße zeigen können, die noch gar nicht absehbar ist."
Sagt Babak Khalatbari, Regionaldirektor der Konrad-Adenauer-Stiftung in Islamabad. Der Mittelstand verarme zunehmend, so Khalatbari. Und betteln gehen musste in den letzen Jahren immer wieder auch der Staat, der sich wegen drohenden Bankrotts ständig im Ausland Geld leihen muss.
Ein Grund für die leeren Kassen dürfte sein, dass nur rund vier Millionen Pakistanis überhaupt Steuern bezahlen. Einen Umsturz, der dem in den arabischen Ländern ähnlich wäre, habe die schwächliche zivile Regierung aber wohl nicht zu befürchten, meint Khalatbari:
"Wir haben hier einen klassischen soziopolitischen Verteilerkampf, wo ja die Unterklasse zunehmends immer stärker in Bedrängnis gerät und eigentlich gar nicht weiß, wie sie sich politisch etablieren soll und haben auch kein Motto und haben auch keine gemeinsamen Führer und auch nicht den gleichen Esprit. Das ist einfach ein Ventil, was aufgeht und man stellt die Regierung nicht so stark in Frage wie beispielsweise in Ägypten, Syrien oder auch in nordafrikanischen Ländern wie Tunesien."
Natürlich gibt es, ähnlich wie nach den verheerenden Monsun-Fluten, religiöse Gruppen, die versuchen, mit dem Verteilen von kostenlosem Essen etwa das Elend für ihre Zwecke zu nutzen. Noch aber hat sich der eine charismatische Islamist, der den Zorn der Menschen in Energie zur Förderung der eigenen politischen Karriere umwandelt, nicht hervorgetan. Wut in der Bevölkerung aber gibt es durchaus:
Der herrschende Klasse ist völlig gefühllos, was die Probleme der Menschen betrifft, beklagt Zahir Khan. Zwar bewegen auch die Tötung Osama bin Ladens und der Terror der Taliban die Pakistanis. Aber da es für Millionen Menschen darum geht, den Tag zu überleben, sind das Themen, die vor diesem täglichen Existenz-kampf verblassen.