Rezo bei Böhmermann

Eine neue Form von Ehrlichkeit

05:51 Minuten
"NEO MAGAZIN ROYALE mit Jan Böhmermann - Sendung vom 13.06.19": Der Youtuber Rezo und Jan Böhmermann sitzen am Schreibtisch auf der Bühne im Fernsehstudio während der Sendung.
Rezo hat keine Lust auf herkömmliche Polit-Talk-Shows. © ZDF/ Julia Hüttner
Matthias Dell im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 13.06.2019
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Sein Video "Die Zerstörung der CDU" wurde bis heute knapp 15 Millionen Mal angeklickt und brachte Politiker in Bedrängnis: Der Youtuber Rezo wurde zum neuen Helden einer politisierten Jugend. Jetzt war er zu Gast bei Jan Böhmermann.
Es war der erste Fernseh-Auftritt von Youtuber Rezo nach dem großen Erfolg seines Clips "Die Zerstörung der CDU". Bei Jan Böhmermanns Show "Neo Magazin Royale" wurde klar, dass Rezo keine Lust auf herkömmlichen Polit-Talk hat, keine Lust darauf, in Talkrunden wie Maischberger zu sitzen oder in Berlin mit Politikern zu reden, so Medienkritiker Matthias Dell.

Keine Lust auf Skandalisierung

"Das hat damit zu tun, dass er eine andere Form des Redens hat, die eben in diesen Talkshows wie Maischberger und Will, wo es um Spektakel und um Sätze geht, die man wieder skandalisieren kann, und wo es immer nur um Unterhaltung geht, dass er das eigentlich nicht will."
Rezo habe bei Böhmermann deutlich gemacht, dass er es respektiere, wenn sich Politiker für Fehler entschuldigten. So wie der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter. Der Außenpolitiker hatte auf Twitter einen Link zu einem Video verbreitet, das ein angebliches Komplott hinter Rezo entlarvte.

Positiver Aspekt des Medienwandels

Allerdings wurde Kiesewetter von Usern darauf hingewiesen, dass der Urheber des Videos auch antisemitische und homophobe Aussagen verbreitet. Der CDU-Politiker entschuldigte sich – wieder auf Twitter – und lobte, nächstes Mal seine Quellen genauer zu prüfen.
"Bei allem, was am Medienwandel schwierig und anstrengend ist, ist das schon ein positiver Teil", so Dell, "dass es nämlich eine andere Form von Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit gibt. Dann ist man am Ende bei solchen Tugenden wie Anstand und Ehrlichkeit und dass man sich eben auch entschuldigen können muss."
Kiesewetter habe sich bei Maischberger wahrscheinlich nicht entschuldigt, auf Twitter dann aber doch, so das Fazit von Medienkritiker Matthias Dell. "Neben allem Hass und aller Hetze ist das ein positiver Aspekt des Medienwandels."
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