Rezo vs. Corona-Politik

Ist das seine nächste Zerstörung?

06:20 Minuten
Youtuber Rezo, mit blau gefärbtem Haar und Basecap, schaut skeptisch in die Kamera, im Hintergrund: ein holzgetäfelter Veranstaltungssaal
Sieht in der deutschen Corona-Politik vor allem Krampf und Korruption: Youtuber Rezo. © picture alliance / dpa / Henning Kaiser
Steffen Grimberg im Gespräch mit Timo Grampes |
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"Dumm", "korrupt", "menschenfeindlich": Rezo teilt hart aus gegen die Corona-Politik der Bundesregierung. Der Wutausbruch des Youtubers treffe den Nerv vieler Menschen und er benenne wunde Punkte, urteilt der Journalist Steffen Grimberg.
"Das ist so ein Haufen inkompetenter Dullies!" Rezo ist in Rage. In seinem 13-minütigen Video "Rezo zerstört Corona-Politik" wirft der Youtuber der deutschen Politik vor, in der Covid19-Pandemie ein äußerst miserables Bild abzugeben.

Zaudern, Fehleinschätzungen und Korruption

Keine klare Linie, zögerliches Handeln, Korruption in den Unionsparteien bei der Beschaffung von Schutzmasken, und dann höre er auch noch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sagen, er habe gehofft, dass im Frühling mit steigenden Temperaturen die Ansteckungszahlen sinken - entgegen aller Prognosen, ereifert sich Rezo: "Es tut körperlich weh, wie dumm das ist!"
Drastische Worte, die offenbar vielen aus der Seele sprechen. Unter dem Video kommentiert eine Nutzerin: "Dieser Rant hinterlässt so ein befreiendes Gefühl, als würde man in den Wald gehen und einmal ganz laut schreien." In den sozialen Medien sorgt Rezos Politik-Schelte bereits für reichlich Diskussionsstoff.

Platte Wutsprache oder angemessene Polemik?

Alles nicht neu, meint die TV-Journalistin Anja Reschke auf Twitter: Was Rezo jetzt anprangere, werde "seit einem Jahr überall rauf und runter berichtet. Nur nicht in so platter Wutsprache." Aber Rezos Video biete etwas, das sachlichen Kommentaren fehle, kontert die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim: "ein Ventil für den ganzen Frust". Und der Journalist und Wirtschaftsinformatiker Enno Park meint, dass Rezos Ton "nicht nur angemessen, sondern teilweise geradezu zwingend" sei.
Anders als bei früheren, deutlich längeren Videos, in denen Rezo die CDU attackierte oder die deutsche Medienlandschaft kritisierte, und sich dabei auf eine Fülle von Belegen stützte, habe er diesmal ganz auf starke Emotionen gesetzt, urteilt der Medienjournalist Steffen Grimberg. "Rezo ist sonst genauer", so Grimberg, und gerade die Art und Weise, wie er bei anderen Gelegenheiten TV- oder Zeitungsausschnitte und Grafiken als Quellen eingesetzt habe, mache eigentlich seine Stärke aus.

Berechtigte Kritik an Wissenschaftsfeindlichkeit

In seiner aktuellen Tirade habe der Youtuber sich manche Ungenauigkeiten erlaubt, dabei hörte er sich hier und da selbst an "wie der eine oder andere Anhänger von Verschwörungsmythen", so Grimberg. Dennoch treffe Rezo mit seinem "Rant" erneut "ein paar sehr wichtige Punkte". Völlig zu Recht kritisiere er die Ignoranz vieler Politiker und Politikerinnen gegenüber der Wissenschaft.

Die Politik sei in der Pandemie zwar "wie alle anderen auf Neuland unterwegs" gewesen, sagt Grimberg. Dass wir aber nach mehr als einem Jahr noch immer "dieses Hickhack, dieses ganze Chaos" erlebten, "das ist in der Tat etwas, darüber kann man sich nur aufregen".
(fka)
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