Das Licht gegeben
Im Zeitalter der Romantik entwickelte sich die geistliche Musik konfessions-übergreifend zwischen den Polen Gebrauchsmusik und Kunstmusik. Auf der einen Seite entstand wie zu allen Zeiten zweckgebundene Musik für die Ausgestaltung des Gottesdienstes.
Zum anderen vertonten viele Komponisten aber geistliche Texte auch unabhängig von einer solchen Verwendung und gerade bei zentralen Werken der geistlichen Musik wie etwa den großen Requiem-Kompositionen von Brahms und Verdi ist der liturgische Gebrauch von vornherein ausgeschlossen.
Schlichtheit der Musik kunstvoll komponiert
Prägend für die geistliche Musik der Romantik war zudem die Orientierung an Modellen älterer Musik, vorallem der Palestrinas. Das Ideal des Palestrinastils verkörperte sich im Verzicht auf Instrumente, also in der Komposition für Chor a cappella, im Streben nach Schlichtheit und Einfachheit der Musik und einer kontrapunktischen Setzweise. Dabei bestand zwischen den letzten beiden Punkten ein gewisser Gegensatz, da ein konsequenter Kontrapunkt von sich aus zu einem komplizierteren Satzgefüge führt.
Kirchenmusikalische Tradition im Kloster Eberbach
In diesem Spannungsfeld zwischen liturgischer Bindung, kompositorischem Anspruch und der Auseinandersetzung mit der besonderen kirchenmusikalischen Tradition stehen auch die Werke dieses Konzertes.
Konzert
Rheingau Musik Festival
Kloster Eberbach
Aufzeichnung vom 13.08.2014
Felix Mendelssohn Bartholdy
Drei Psalmen für achtstimmigen Chor a cappella op. 78
Johannes Brahms
"Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen", Motette op. 74 Nr. 1
Anton Bruckner
"Ave Maria" für siebenstimmigen gemischten Chor a cappella WAB 6
"Os justi", Motette für vier- bis achtstimmigen gemischten Chor a cappella WAB 30
"Locus iste", Graduale für vierstimmigen gemischten Chor a cappella WAB 23
ca. 21 Uhr Konzertpause
Anton Bruckner
Messe Nr. 2 e-Moll WAB 27 "Bläsermesse"
RIAS Kammerchor
Bläser der Akademie für Alte Musik Berlin
Leitung: Hans-Christoph Rademann