Im Schwebezustand
Vor allem mit einer Figur hat Richard Ford seine Leser begeistert: Frank Bascombe. Nach drei Romanen und gut zehn Jahren Pause ist er im neuen Roman noch nicht wirklich alt, aber im Ruhestand und voller Energie. Das habe vielleicht etwas mit ihm selbst zu tun, so Ford.
Als Richard Ford in den 1980er Jahren Frank Bascombe erstmals in einem Roman auftreten ließ, war es ihm wichtig, dass diese Figur Humor und Intelligenz hatte. "Einen guten Roman macht es auch aus, dass die Figur, die man dabei entwirft, (...) schlauer ist als man selbst." Denn man hole plötzlich Dinge aus sich heraus, die im normalen Leben nicht möglich seien, so Ford: "Insofern ist Frank jemand, den ich mag, weil er eben witzig und klug ist."
Frank ist kein Alter Ego, sondern eine Kunstfigur
Jetzt, im aktuellen Buch, ist der Romanheld gealtert - und befindet sich, wie Ford sagt - in einem "Schwebezustand": noch nicht wirklich alt, aber im Ruhestand - und noch voller Energie. Das sei eine "interessante Phase", die vielleicht etwas mit ihm selbst zu tun habe. Allerdings: Ford verwahrt sich gegen die Annahme, dass Frank sein Alter Ego sei: "Es ist eine Kunstfigur." Vor allem in den USA gebe es die Ansicht, dass immer alles mit der Realität verwoben sein müsse. Es herrsche ein Misstrauen der Fiktion und Kunst gegenüber.
Der Anlass, Frank wieder zur Hauptfigur zu machen, war allerdings ein realer, wie Ford erzählt: Er habe über Hurrikan Sandy und dessen Folgen für die Menschen schreiben wollen. Da der Sturm vor allem New Jersey heimgesucht habe, sei es für ihn klar gewesen, Frank wieder zum Erzähler zu machen: "Ob er wirklich zurückgekehrt ist, vermag ich gar nicht zu sagen. Er ist einfach wieder da."