Richard Osman: „Der Mann, der zweimal starb“

Mörderjagd im Altenheim

04:00 Minuten
Cover des Krimis "Der Mann, der zweimal starb" von Richard Osman
© Ullstein

Richard Osman

Aus dem Englischen von Sabine Roth

Der Mann, der zweimal starbUllstein, Berlin 2022

448 Seiten

16,99 Euro

Von Sonja Hartl · 04.03.2022
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In „Der Mann, der zweimal starb“ nehmen vier rüstige Seniorinnen und Senioren den Kampf gegen das organisierte Verbrechen auf: die Fortsetzung von Richard Osmans Weltbestseller "Der Donnerstagsmordclub".
Es ist ruhig in der Seniorenresidenz Coopers Chase – etwas zu ruhig, wenn es nach den vier Mitgliedern des Donnerstagsmordclubs geht. Doch dann bekommt Ex-Spionin Elizabeth eine geheimnisvolle Nachricht und trifft ihren ehemaligen Geheimdienstkollegen sowie Ex-Ehemann Douglas, der sich in Coopers Chase vor der New Yorker Mafia verstecken will. Angeblich soll er ihnen Diamanten im Wert von 20 Millionen Pfund gestohlen haben.

Erfolgsrezept des englischen Cozy-Crime

„Der Mann, der zweimal starb“ ist die Fortsetzung von Richard Osmans „Der Donnerstagsmordclub“, mit dem der in Großbritannien sehr bekannte Fernsehmoderator 2020 das in Großbritannien zweitmeistverkaufte Buch geschrieben hat. Er setzt dabei auf das jahrzehntealte Erfolgsrezept des englischen Cozy-Crime: Vier rüstige Senior*innen lösen als Amateurdetektiv*innen kriminalistische Rätsel, ohne das Lesepublikum zu sehr zu verstören oder aufzurütteln.
Elizabeth hat früher für den MI5 gearbeitet, ist clever, gewieft und berechnend. Die ehemalige Krankenschwester Joyce kennt sich mit Menschen sowie emotionalen Bedürfnissen aus. Der Psychiater Ibrahim hat ein enormes Gedächtnis und Wissen, dagegen trumpft der ehemalige Gewerkschaftler Ron mit Pragmatismus auf. Alle haben liebenswerte Marotten – zum Beispiel das Stricken von Freundschaftsarmbänder – und sind vor allem überaus nett.

Typischer britischer Humor

In den verschiedenen Erzählperspektiven spielen ihre Eigenheiten stets eine Rolle. Der Ton bei Joyce ist harmlos und plauderhaft, Elizabeth hingegen ist sehr entschieden. Osman stellt alltägliche Sätze neben Grausamkeiten: „Der Kaffee kommt aus Kolumbien, genau wie der Mann, der damals in der Stahlkammer mit einem Bolzenschussgerät getötet wurde.“
An sich harmlose Szenen wie der Aufenthalt zweier älterer Damen auf einem Bahnhof verwandeln sich in einen riskanten Versuch, die Diamanten aufzuspüren. Es ist Osman zugutezuhalten, dass er immerhin andeutet, dass es möglicherweise nicht so ganz in Ordnung ist, den Tod von zwei Menschen nicht nur in Kauf zu nehmen, sondern sogar bewusst herbeizuführen. Aber der typisch britische Humor, die Erzählweise und viele popkulturelle Anspielungen machen es einem sehr leicht, sich in dieser Welt behaglich einzurichten und dem Charme der Senior*innen zu ergeben.
Und wer stellt sich nicht gerne vor, dass man irgendwann im Altenheim nicht nur neue gute Freund*innen findet – sondern Geheimdiensten, Auftragskillern und der Mafia zeigt, dass immer noch mit einem zu rechnen ist?

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