Auf den Spuren des Opernrevolutionärs
In Dresden schaffte er seinen künstlerischen Durchbruch: Bis heute ist Richard Wagner ein Mythos in der Elbestadt, hier verbrachte er wichtige Jahre seiner Kindheit und feierte seine größten Opernerfolge.
"Ja, er war hier Hofkapellmeister in Dresden, zwei seiner Opern sind hier uraufgeführt worden. Er hat hier die ersten großen Erfolge gefeiert, hier in Dresden. Er war hier auf den Barrikaden, musste dann fliehen. Es gibt sicher noch einige schöne Zeugnisse, zum Beispiel in der Landesbibliothek, da sind immer noch Rechnungen von seinen Weinrechnungen, er hat auf der Friedrichstraße gewohnt, ja!"
So perfekt wie diese opernbegeisterte Dame kennt nicht jeder Dresdner die Verbindung des ebenso genialen wie umstrittenen Komponisten Richard Wagner zur sächsischen Landeshauptstadt.
"Spuren in Dresden? Sind auf jeden Fall noch zu finden auch heute, also er hatte auf jeden Fall eine Uraufführung hier."
"Na ja, auf der Brühlschen Terrasse ist er entlang gegangen, auf den Südhöhen, hier in Graupa, Liebthaler Grund, Basteifelsen, diese ganze Gegend. Am Weberhaus wird er sich haben sehen lassen. Es gibt schon eine ganze Anzahl von Wagnerstätten, man weiß, wo er gewohnt hat."
So perfekt wie diese opernbegeisterte Dame kennt nicht jeder Dresdner die Verbindung des ebenso genialen wie umstrittenen Komponisten Richard Wagner zur sächsischen Landeshauptstadt.
"Spuren in Dresden? Sind auf jeden Fall noch zu finden auch heute, also er hatte auf jeden Fall eine Uraufführung hier."
"Na ja, auf der Brühlschen Terrasse ist er entlang gegangen, auf den Südhöhen, hier in Graupa, Liebthaler Grund, Basteifelsen, diese ganze Gegend. Am Weberhaus wird er sich haben sehen lassen. Es gibt schon eine ganze Anzahl von Wagnerstätten, man weiß, wo er gewohnt hat."
Fast ein Drittel seines Lebens verbringt Wagner in Dresden
Zwischen 1814 und 1827 hat Richard Wagner wichtige Jahre seiner nicht ganz einfachen Kindheit in Dresden verbracht, hat die berühmte Kreuzschule besucht – wo er nicht gerade als Musterschüler glänzte – und wurde konfirmiert. Später nach Jahren der Wanderschaft hat er hier seinen künstlerischen Durchbruch und seine größten Erfolge gefeiert. Richard Wagner ist bis heute ein Mythos in der Elbestadt. Zu Recht sagt Christian Thielemann, Chefdirigent der traditionsreichen Sächsischen Staatskapelle und einer der besten Wagner-Dirigenten weltweit. Seit 2012 steht er an der Spitze der Staatskapelle:
"Also die erste Spur, die ich gefunden habe, war die im Friedrichstadtkrankenhaus, da hat er ja gewohnt, einen Teil seines Lebens. Kurz nur, aber da ist eine Tafel dran und gegenüber ist ja der Friedhof, wo Weber liegt, den er ja nach Dresden sozusagen geholt hat, den toten Körper und für dessen Begräbniszeremonie er ja auch Motive aus Weber-Opern, ich glaube für Bläser umgeschrieben hat, da gibt es ganz interessante Dinge, das war das Erste, das war aber reiner Zufall, weil mir das jemand sagte, dass das noch so ein authentischer Platz ist."
"Also die erste Spur, die ich gefunden habe, war die im Friedrichstadtkrankenhaus, da hat er ja gewohnt, einen Teil seines Lebens. Kurz nur, aber da ist eine Tafel dran und gegenüber ist ja der Friedhof, wo Weber liegt, den er ja nach Dresden sozusagen geholt hat, den toten Körper und für dessen Begräbniszeremonie er ja auch Motive aus Weber-Opern, ich glaube für Bläser umgeschrieben hat, da gibt es ganz interessante Dinge, das war das Erste, das war aber reiner Zufall, weil mir das jemand sagte, dass das noch so ein authentischer Platz ist."
Richard Wagner hatte ursprünglich gehofft, dass seine Geburtsstadt Leipzig seinen Ruf als Komponist berühmt machen werde, doch keine seiner Opern sollte je in der Messestadt uraufgeführt werden. Auch in Paris kam es nicht zum großen Durchbruch, wenngleich er dort den führenden Pariser Opernregisseur Giacomo Meyerbeer kennenlernte, der ihm wichtige Wege ebnen sollte, wie der Musikwissenschaftler Christian Mühne erzählt:
"Und Wagner hatte das große Glück, dass er von dem Opernkönig Europas, Giacomo Meyerbeer empfohlen wurde und da wurde natürlich der Sächsische Hof sofort aufmerksam und dass er natürlich in Paris war, galt was und bei Weinlig in Leipzig studiert hatte, Komposition, das galt natürlich alles was und davon hat man sich auch von vorherein etwas versprochen."
Uraufführungen in der Dresdner Oper
Noch bevor Wagner im Jahr 1843 zum Hofkapellmeister in Dresden berufen werden sollte, wurden seine beiden Opern "Rienzi" und der "Fliegende Holländer" mit großem Erfolg in Dresden uraufgeführt. Zwei Jahre später dann folgte die Premiere des "Tannhäuser".
Wagner ist ein kommunikativer und geselliger Mensch. Enge Freundschaft schließt er mit dem Verleger August Röckel, für den er schreibt und mit dem er politisch diskutiert sowie mit dem Architekten Gottfried Semper, in dessen Dresdner Opernhaus Wagner optimale Bedingungen für die Aufführung seiner aufwändigen Opern vorfindet, erzählt der Musikwissenschaftler Christian Mühne:
"Er hat ihn sehr, sehr geschätzt, und hier stand ihm also ein Haus zu Verfügung, das im weitesten Sinne natürlich seinem Werk sehr entgegen kam, mit dieser großen Bühne. Er stellt dann noch bezeichnenderweise fest, 'Semper war der einzige, der sich für mich wirklich interessierte und mir auch wirklich zuhörte. Die anderen waren eher mit sich selber beschäftigt', und in Semper fand er einen kongenialen Kollegen."
Wagner ist ein kommunikativer und geselliger Mensch. Enge Freundschaft schließt er mit dem Verleger August Röckel, für den er schreibt und mit dem er politisch diskutiert sowie mit dem Architekten Gottfried Semper, in dessen Dresdner Opernhaus Wagner optimale Bedingungen für die Aufführung seiner aufwändigen Opern vorfindet, erzählt der Musikwissenschaftler Christian Mühne:
"Er hat ihn sehr, sehr geschätzt, und hier stand ihm also ein Haus zu Verfügung, das im weitesten Sinne natürlich seinem Werk sehr entgegen kam, mit dieser großen Bühne. Er stellt dann noch bezeichnenderweise fest, 'Semper war der einzige, der sich für mich wirklich interessierte und mir auch wirklich zuhörte. Die anderen waren eher mit sich selber beschäftigt', und in Semper fand er einen kongenialen Kollegen."
In Dresden entwarf Wagner die "Meistersinger" und schuf als Leiter der Dresdner Liedertafel das monumentale Chorwerk "Das Liebesmahl der Apostel", welches 1843 mit großem Erfolg in der Dresdner Frauenkirche aufgeführt wurde.
Sein "Lohengrin" gilt als Dresdner Werk. Wagner begann mit der Komposition während eines mehrmonatigen Urlaubes im nahegelegenen Graupa.
"Also er ist nicht mehr wegzudenken seit er seine großen Werke in Dresden auf die Bühne gebracht hat, also 'Rienzi', 'Fliegender Holländer' und 'Tannhäuser'. 'Lohengrin' war im Gespräch, es kam dann nicht mehr zur gesamten Uraufführung, aber die Menschen hat das schon begeistert und er hat sich interessant gemacht als sehr bedeutender, aber auch sehr widerspruchsvoller Künstler und man hat sofort nach seinem Weggang überlegt, was kann man tun, um ihn doch in Dresden auf der Bühne zu halten, er war ja erst mal das ausgebuhte und geschmähte Revolutionskind."
Aktiv beim Maiaufstand 1849
Wagner hatte große Reformpläne für das Hoftheater. Er wollte den Spielplan und die Spielzeiten modernisieren, die Arbeitszeiten und die Bezahlung für die Künstler verbessern. Anregungen für seine Ideen suchte der Komponist und Regisseur in Wien. Er begeisterte sich für die republikanischen Reformbestrebungen im Königreich Sachsen und beteiligte sich dann aktiv am Dresdner Maiaufstand 1849.
"Und er hat sein Leben wirklich aufs Spiel gesetzt, dieser Revolution zum Sieg zu verhelfen und damit natürlich auch seinen Theaterreformen, die er immer wieder angestoßen hat, nur der König hat darauf kaum oder gar nicht reagiert, auch leider nicht so sehr der Intendant, Lüttichau."
Als die Unruhen niedergeschlagen werden, muss Wagner fliehen, ebenso seine engen Freunde Gottfried Semper und August Röckel. Alle drei werden steckbrieflich gesucht. Es ist das Ende von Wagners Karriere in Dresden. Erst 13 Jahre später wird der Haftbefehl gegen ihn aufgehoben.
"Und er hat sein Leben wirklich aufs Spiel gesetzt, dieser Revolution zum Sieg zu verhelfen und damit natürlich auch seinen Theaterreformen, die er immer wieder angestoßen hat, nur der König hat darauf kaum oder gar nicht reagiert, auch leider nicht so sehr der Intendant, Lüttichau."
Als die Unruhen niedergeschlagen werden, muss Wagner fliehen, ebenso seine engen Freunde Gottfried Semper und August Röckel. Alle drei werden steckbrieflich gesucht. Es ist das Ende von Wagners Karriere in Dresden. Erst 13 Jahre später wird der Haftbefehl gegen ihn aufgehoben.
Heute wird sein musikalisches Erbe in Dresden sorgsam gepflegt, vor allem an der Semperoper, die mit Christian Thielemann einen Kenner an der Spitze hat, der als Wagner-Dirigent international gefragt ist. Auf die Frage, ob Dresden angemessen mit dem Erbe Wagners umgehe, antwortet er ebenso schnell wie entschieden:
"Also mehr Wagner kann man immer, aber wir gehen momentan würde ich sagen, ganz gut damit um. Wir haben eine Sängerbesetzung bei der 'Götterdämmerung', die Sie an der Met und in Wien nicht besser hören können, und das Orchester ist fantastisch drauf, also ich glaube die Qualität der Aufführung spricht für sich und ich habe den 'Ring' ja jetzt gerade mit viel Probenaufwand in Dresden wieder hervorgeholt, das ist ein schweres Stück Arbeit, weil der doch acht Jahre gelegen hat."
Wer auf Wagners Spuren durch Dresden wandeln möchte, der kommt am berühmten Opernhaus an der Elbe nicht vorbei. Hier sei der große Komponist allgegenwärtig, sagt Thielemann:
"Wichtig ist, dass der Geist von ihm umgeht und der ist hier, ja, also das ist zu spüren – irgendwie – dass Wagner mit Dresden so viel zu tun hat."