Eine Satirikerin plant schon den Rückbau
Ganz Berlin zelebriert heute das Richtfest des Humboldt-Forums. Ganz Berlin? Nein, die Künstlerin Marion Pfaus hat schon zur Rückbauparty des Schlosses im Jahr 2050 eingeladen. Aber warum denn nur?
Die ganze Berliner Republik feiert mit prominenten Gästen heute das Richtfest des Humboldt-Forums. Nur die Satirikerin Marion Pfaus leistet auf unterhaltsame Weise Widerstand und plant schon seit Jahren den Rückbau des Schlosses. Für die Künstlerin und Schriftstellerin, die auch unter ihrem Künstlernamen Aka Rigoletti bekannt ist, wäre dieser Rückbau nur logisch – schließlich sei ja auch der Palast der Republik, nachdem er seinen Zweck erfüllt habe, zurück gebaut worden.
Das neue Schloss, so ihre Befürchtung, verdecke die vielen Geschichten des Ortes. Durch Beton würde diese regelrecht plattgemacht. Zwar sei ein Museum immer noch besser als eine neue, große Shopping Mall. Doch so viel schöner könne es doch sein, an dem Platz eine Art Urstromtal entstehen zu lassen.
Keine Vergleiche mit Dresden
Den Vergleich mit Dresden und dem Wiederaufbau der Frauenkirche, der oft vom Förderverein des Humboldt-Forums bemüht werde, findet sie nicht haltbar. "Die Frauenkirche in Dresden, die wurde zwar auch spendenfinanziert und die hat man so wieder aufgebaut. Aber sie hat auch ihre ursprüngliche Funktion wieder erhalten. Beim Schloss ist das natürlich überhaupt nicht der Fall. Wobei wir ja hier bei uns auch einen legitimen Nachfolger auf den deutschen Thron hätten. Das fände ich zum Beispiel wesentlich konsequenter, den Georg Friedrich Prinz von Preußen da einziehen zu lassen, mitsamt seinem Hofstaat. Das würde mir wesentlich besser gefallen."
Für die Verantwortlichen sei das Humboldt-Forum auch deshalb eine Prestige-Angelegenheit, weil Berlin hier endlich einmal ein Großbauprojekt pünktlich fertig stellen würde. Ungeachtet dessen hat Marion Pfaus für den 6. August 2050 zur Rückbauparty eingeladen. Mehr als 1000 Leute auf Facebook haben schon zugesagt.