"Riders' Day" in Köln

Fahrer von Lieferdiensten fordern bessere Arbeitsbedingungen

Ein Fahrradfahrer des Lieferdienstes "Deliveroo"
Bei den Fahrern von Deliveroo oder Lieferando macht sich Unmut über die schlechten Arbeitsbedingungen breit. © dpa / picture alliance / Gregor Fischer
Christoph Schink im Gespräch mit Dieter Kassel · 19.06.2018
Scheinselbständigkeit, digitale Totalüberwachung, sachgrundlose Befristung: Die Fahrer von Lieferdiensten leiden unter "Folterinstrumenten prekärer Beschäftigung", kritisiert Christoph Schink. Seine Gewerkschaft hat deshalb einen Protesttag organisiert.
Mit einem Aktionstag, dem "Riders' Day", protestieren Gewerkschaften und Fahrer von Lieferdiensten wie Lieferando oder Deliveroo am Dienstag gegen schlechte Arbeitsbedingungen in der Branche.
Denn in diesem Bereich seien gleich mehrere "Folterinstrumente prekärer Beschäftigung" am Werk, so Christoph Schink, Referatsleiter Gastgewerbe der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Etwa die große Zahl an Schein- oder Soloselbständigen, die selbst für ihre Kranken- und Rentenversicherung aufkommen müssten. "Was natürlich die Menschen bei dem, was sie bekommen pro Lieferung, vor Probleme stellt." Und bei denen, die überhaupt über Arbeitsverträge verfügten, gebe es viele sachgrundlose Befristungen.

Die Fahrer werden gegeneinander ausgespielt

Außerdem gebe es eine "digitale Totalüberwachung" der Fahrer, kritisiert Schink. Diese würden über eine App live getrackt, bewertet und dadurch auch permanent gegeneinander ausgespielt.
Bei der Wahl von Betriebsräten, die die Situation der Fahrer verbessern könnten, sieht der NGG-Vertreter ebenfalls Problemen. So dürften zum Beispiel Soloselbständige kein Betriebsratsmitglied werden. "Da merken wir sehr deutlich, dass die Gesetze nicht unbedingt immer zur Plattformökonomie, mit der wir es da ja zu tun haben, passen."
(uko)

Hören Sie zum Thema auch das Feature "Unterwegs mit den Fahrern von Deliveroo, Foodora und Co." von Barbara Eisenmann aus unserer Reihe "Zeitfragen": Audio Player

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