Rimini Protokoll bei der Ruhrtriennale

Das Ruhrgebiet als Videoinstallation

Die Performance "Truck Tracks" des Theaterkollektivs "Rimini Protokoll".
Die Performance "Truck Tracks" des Theaterkollektivs "Rimini Protokoll". © Truck Tracks / Volker Hartmann
Von Stefan Keim |
"Truck Tracks Ruhr" hieß ein Projekt des Kollektivs Rimini Protokoll, bei dem die Zuschauer in einem Truck zu Hörspielbegleitung durch das Ruhrgebiet gefahren wurden. Jetzt zeigt die Ruhrtriennale eine Videoinstallation von "Truck Tracks Ruhr".
Ein Schwimmbad in Recklinghausen. Alles ist friedlich. Plötzlich tönen Explosionen von der Tonspur, Panikgeräusche, schreiende Menschen. Doch wir sehen weiter auf friedlich badende Menschen. Was man hört und sieht, klafft so weit auseinander wie möglich. Der Theatermacher Ersan Mondtag hat diese fünf Minuten gestaltet. Sie gehören zu den eindrücklichsten der 49 Werke, die für das Projekt "Truck Tracks Ruhr" zusammen gekommen sind. Unter dem Eindruck der aktuellen Anschläge in Spanien wirkt dieser Clip besonders beängstigend.

Eintauchen in eins der sieben Alben

Sieben riesige Bildschirme sind in der dunklen Mischanlage aufgebaut. Der Sounddesigner Frank Böhle, der auch die Tour begleitet hat, füllt den Raum mit unaufdringlichen Rhythmen und elektronischen Musikfetzen.
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Projektteam Truck Tracks Ruhr: Michael Loeken, Ulrike Franken (Loekenfranke) und Stefan kaegi von Rimini Protokoll© Deutschlandradio / Susanne Burkhardt
Wer sich einen Kopfhörer aufsetzt, taucht ein in eins der sieben Alben und hört die Klänge und Texte, die für die konkreten Orte und Städte geschrieben wurden. Zum Beispiel Jörg Albrecht über Essen.
"Erinnerst du dich, wie du mal sagtest: Wenn du lange genug an einem Ort bleibst, wirst du dieser Ort? Na, ich wollte nicht werden wie du. Wollte niemals du werden, nie. Dachte ich in der Nacht des 28. Juni 68. Ich hielt eine Gitarre im Arm und spielte in einer Ecke, einer Ecke der Grugahalle. Es waren die ersten internationalen Essener Songtage. Die ersten und letzten."

Ein starkes Erlebnis

Es funktioniert überraschend gut, sich auf die Texte und die von den Filmemachern Michael Loeke und Ulrike Franken zusammengeschnittenen Bilder zu konzentrieren. Wenn bei den Touren der Truck weitergefahren ist, gibt es in der Ausstellung einen Black, ein paar Bilder von der Fahrt, dann noch einen Black. Man schaut auf die anderen Bildschirme und kann sich entscheiden, ob man weiter geht oder bleibt. Intensive Impressionen aus dem Ruhrgebiet sind hier zusammen gekommen, aus verschiedenen Städten und Jahreszeiten, aus individuellen Blickwinken. Auch als Videoinstallation ist "Truck Tracks Ruhr" ein starkes Erlebnis.
"Einer nach dem anderen verlässt den Truck. And remember: This exit is an entrance."

Weitere Informationen zur Ruhrtriennale finden Sie auf der Homepage.

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