Rips: Börsennotierte Immobilienfonds schaden Mietern und Städten

Moderation: Frank Capellan |
Der Bundesdirektor des Deutschen Mieterbunds, Franz-Georg Rips, hat eindringlich vor der Einführung von börsennotierten Immobilienfonds (REITs) gewarnt.
Die Verlierer bei solch aggressiven Investments seien die Mieter und die Städte, sagte Rips am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Er glaube, dass sich die Wohnimmobilienlandschaft "deutlich verschlechtern" würde.

Vor allem befürchtet er Mietsteigerungen. "Das ist keine Frage. Denn der Erfolg eines REITs wird daran gemessen, wie viel ausgeschüttet wird. Das Management steht unter dem Druck, einen möglichst hohen Gewinn (...) zu erzielen." Dieser Gewinn könne seiner Ansicht nach nur aus Einnahmen oder aus unterlassenen Ausgaben bestehen. Zudem seien REITs darauf angelegt, hohe Gewinne zu erzielen und weniger darauf, nachhaltig und dauerhaft die Wohnungsbestände in Ordnung zu halten.
Rips betonte, deutsche Immobilien seien vor allem deshalb interessant, weil sie im Ausland höher bewertet würden. Außerdem glaube man im Ausland, dass alleine durch betriebswirtschaftliche Optimierungen deutlich bessere Ergebnisse erzielt werden könnten. Als Beispiel nannte Rips die Entlassung von Mitarbeitern oder mögliche Synergie-Effekte beim Einkauf von Energie.

"Und ein dritter ganz wesentlicher Grund liegt darin, dass die Schulden der Unternehmen von deutschen Geldinstituten auf internationale Finanzmärkte umgeswitcht werden und dadurch deutlich günstigere Zinsbedingungen erreicht werden", so der Direktor des Deutschen Mieterbunds.
Bisher habe man in Deutschland Immobilienunternehmen gehabt, die Wohnungen langfristig gehalten hätten. "Wir sind jetzt auf dem Weg zum Immobilienhandel, wo mit Wohnungen genauso gehandelt wird wie mit Autos, Kühlschränken und anderen Waren." Letztlich sei es eine politische Entscheidung, ob REITs eingeführt würden. Rips wörtlich: "Wir setzen darauf, dass diese Zulassungsentscheidung nicht positiv ausfällt. Das heißt, dass zumindest Wohnimmobilien nicht für REITs zugelassen werden."