Risse im Gold
In Kalifornien läuft die Amtszeit von Arnold Schwarzenegger aus. Seine politische Hinterlassenschaft ist alles andere als glanzvoll. Selten hatten die Kalifornier so wenig Vertrauen in ihre Regierung wie jetzt.
Für Meg Whitman ist der kalifornische Traum zu Bruch gegangen.
Die Kandidatin für den Gouverneursposten kam vor 30 Jahren nach Kalifornien, weil in dem Golden State damals alles möglich war
Die ehemalige Ebay-Chefin lebte eine der größten Interneterfolgsgeschichten. Wurde Milliardärin und spürte ihn, den kalifornischen Traum. Whitman glaubt, dass ihr Erfolg so in anderen Ländern nicht möglich gewesen wäre. Vielleicht noch nicht mal in einem anderen Bundesstaat.
Aber heute steckt Kalifornien in der Krise, nicht nur in einer, sondern gleich in mehreren. Die Haushaltkrise, Kalifornien hat 19 Milliarden Dollar Schulden und ist bankrott. Dann die Regierungskrise. Das Parlament kann die grundlegendsten Probleme nicht mehr lösen. Der Haushalt wurde mit dreimonatiger Verspätung verabschiedet. Und schließlich die Führungskrise: Die Parteien blockieren sich gegenseitig. Kompromisse finden nicht mehr statt.
Für Bruce McPherson ist der Auslöser die Wirtschaftskrise. Der demokratische Politiker war bis 2004 Senator. Und er sah, wie dem Staat die Einnahmen wegbrachen. Von 102 auf 85 Milliarden Dollar in nur wenigen Jahren. Einen solchen Rückgang ohne ein Polster aufzufangen ist fast unmöglich.
Aber nur die Wirtschaft für die Lage verantwortlich zu machen, reicht nicht aus, denn Kalifornien hat viele weitere Krisen: die Wasserkrise, die Bildungskrise, die Immobilienkrise, die Energiekrise, und eine Krise unter Jugendlichen. Denn eine Million junge Menschen leben ohne Krankenversicherung. 20 Prozent leben in absoluter Armut. Der Staat hat es in den vergangenen 20 Jahren versäumt, in die öffentliche Infrastruktur zu investieren. Anstatt in guten Zeiten zu sparen, wurden stattdessen die Steuern gesenkt.
Kellie Johnson ist Chefin eines Luftfahrtzulieferbetriebes in Kalifornien. Ihr Großvater gründete Ace Clear Water Enterprises, nach dem Korea-Krieg in den 50er-Jahren. Er kam nach Kalifornien, wegen des guten Wetters, der Infrastruktur und dem Schulsystem.
Kalifornien steckt heute in der schwierigsten Phase seit seiner Gründung. Unternehmen wandern ab. Erstmals gibt es auch weniger Ein- als Zuwanderer. Denn mit knapp 13 Prozent Arbeitslosigkeit hat der goldene Staat seine Anziehungskraft verloren. Erstmals können selbst qualifizierte Studienabgänger keinen Job finden.
Als Arbeitgeber wurden wir von der Regierung in großem Stil im Stich gelassen, sagt Kelly. Wenn man bedenkt, dass wir angesichts der hohen Arbeitslosigkeit manche Stellen nicht besetzen können.
Kalifornien ist unregierbar geworden. Viele Experten sehen die Notwendigkeit einer neuen Verfassung. Die letzte wurde 1879 verabschiedet, und da hatte Kalifornien nur 900.000 Einwohner. Heute ist der Bundesstaat die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt. Aber der Staat ist am Ende.
Meg Whitman will den kalifornischen Traum wieder mit Leben füllen. Aber niemand glaubt ihr, dass sie das schafft. Trotz der 140 Millionen Dollar, die sie aus ihrem Privatvermögen in den Wahlkampf steckte, liegt die ehemalige Ebay-Chefin acht Prozentpunkte hinter ihrem Rivalen Jerry Brown.
Und auch ihm nimmt niemand ab, dass er Kalifornien retten kann. Denn das Land steckt auch in einer Vertrauenskrise. Nur ein Drittel der Menschen geht wählen und von diesen sind 65 Prozent weiß. Wie immer die Wahl ausgehen wird, Kalifornien bleibt in der Krise.
Die Kandidatin für den Gouverneursposten kam vor 30 Jahren nach Kalifornien, weil in dem Golden State damals alles möglich war
Die ehemalige Ebay-Chefin lebte eine der größten Interneterfolgsgeschichten. Wurde Milliardärin und spürte ihn, den kalifornischen Traum. Whitman glaubt, dass ihr Erfolg so in anderen Ländern nicht möglich gewesen wäre. Vielleicht noch nicht mal in einem anderen Bundesstaat.
Aber heute steckt Kalifornien in der Krise, nicht nur in einer, sondern gleich in mehreren. Die Haushaltkrise, Kalifornien hat 19 Milliarden Dollar Schulden und ist bankrott. Dann die Regierungskrise. Das Parlament kann die grundlegendsten Probleme nicht mehr lösen. Der Haushalt wurde mit dreimonatiger Verspätung verabschiedet. Und schließlich die Führungskrise: Die Parteien blockieren sich gegenseitig. Kompromisse finden nicht mehr statt.
Für Bruce McPherson ist der Auslöser die Wirtschaftskrise. Der demokratische Politiker war bis 2004 Senator. Und er sah, wie dem Staat die Einnahmen wegbrachen. Von 102 auf 85 Milliarden Dollar in nur wenigen Jahren. Einen solchen Rückgang ohne ein Polster aufzufangen ist fast unmöglich.
Aber nur die Wirtschaft für die Lage verantwortlich zu machen, reicht nicht aus, denn Kalifornien hat viele weitere Krisen: die Wasserkrise, die Bildungskrise, die Immobilienkrise, die Energiekrise, und eine Krise unter Jugendlichen. Denn eine Million junge Menschen leben ohne Krankenversicherung. 20 Prozent leben in absoluter Armut. Der Staat hat es in den vergangenen 20 Jahren versäumt, in die öffentliche Infrastruktur zu investieren. Anstatt in guten Zeiten zu sparen, wurden stattdessen die Steuern gesenkt.
Kellie Johnson ist Chefin eines Luftfahrtzulieferbetriebes in Kalifornien. Ihr Großvater gründete Ace Clear Water Enterprises, nach dem Korea-Krieg in den 50er-Jahren. Er kam nach Kalifornien, wegen des guten Wetters, der Infrastruktur und dem Schulsystem.
Kalifornien steckt heute in der schwierigsten Phase seit seiner Gründung. Unternehmen wandern ab. Erstmals gibt es auch weniger Ein- als Zuwanderer. Denn mit knapp 13 Prozent Arbeitslosigkeit hat der goldene Staat seine Anziehungskraft verloren. Erstmals können selbst qualifizierte Studienabgänger keinen Job finden.
Als Arbeitgeber wurden wir von der Regierung in großem Stil im Stich gelassen, sagt Kelly. Wenn man bedenkt, dass wir angesichts der hohen Arbeitslosigkeit manche Stellen nicht besetzen können.
Kalifornien ist unregierbar geworden. Viele Experten sehen die Notwendigkeit einer neuen Verfassung. Die letzte wurde 1879 verabschiedet, und da hatte Kalifornien nur 900.000 Einwohner. Heute ist der Bundesstaat die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt. Aber der Staat ist am Ende.
Meg Whitman will den kalifornischen Traum wieder mit Leben füllen. Aber niemand glaubt ihr, dass sie das schafft. Trotz der 140 Millionen Dollar, die sie aus ihrem Privatvermögen in den Wahlkampf steckte, liegt die ehemalige Ebay-Chefin acht Prozentpunkte hinter ihrem Rivalen Jerry Brown.
Und auch ihm nimmt niemand ab, dass er Kalifornien retten kann. Denn das Land steckt auch in einer Vertrauenskrise. Nur ein Drittel der Menschen geht wählen und von diesen sind 65 Prozent weiß. Wie immer die Wahl ausgehen wird, Kalifornien bleibt in der Krise.