Robert Fleck muss gehen

Robert Fleck, der in die Kritik geratene Intendant der Bundeskunsthalle in Bonn, bekommt seinen Vertrag nicht verlängert. Fleck steht seit 2008 an der Spitze der Bundeskunsthalle und war nun für eine Ausstellung von Anselm Kiefer-Werken des umstrittenen Sammlers Grothe stark kritisiert worden.
Andrea Gerk: Vier fahrige Jahre, die sich von Tiefpunkt zu Tiefpunkt schleppten - so resümiert eine Kollegin der "FAZ" die Amtszeit von Robert Fleck als Intendant der Bonner Bundeskunsthalle. Schon seit voriger Woche war die Aufregung um das Haus groß, weil eine Anselm Kiefer-Schau gezeigt wird, die ausschließlich mit Bildern aus der Sammlung Hans Grothe bestückt ist.

Heute wird nun bekannt, dass Robert Flecks Vertrag nicht über das kommende Jahr hinaus verlängert wird. Offiziell heißt es in gegenseitigem Einvernehmen, aber was die wirklichen Hintergründe sind, das weiß mein Kollege Stefan Koldehoff. Guten Abend, Herr Koldehoff.

Stefan Koldehoff: Guten Abend!

Gerk: Das gegenseitige Einvernehmen, von dem jetzt die Rede ist, das scheint es ja schon länger nicht mehr zu geben. Was glauben Sie ist der eigentliche Grund, warum Robert Fleck geht?

Koldehoff: Na, ich glaube, dass das tatsächliche diese Anselm Kiefer-Ausstellung, die aber eigentlich nur das berühmte Fass zum Überlaufen gebracht hat. Und um vielleicht noch einmal etwas näher darauf einzugehen, dieser Sammler, den Sie angesprochen haben, Hans Grothe, ist nicht irgendein Sammler, sondern einer, mit dem man in Bonn schon Erfahrung hat. Er hat nämlich einer Reihe bekannter Künstler, unter anderem dem weltberühmten Fotografen Andreas Gursky, aber auch anderen, versprochen, dass ihre Werke irgendwann mal im Kunstmuseum Bonn landen werden, wenn sie dann für entsprechend niedrige Museumspreise an ihn verkauft würden.

Daran hat er sich nicht gehalten, sondern hat die Bilder bei Christie's zum Teil versteigern lassen. Da waren schon mal eine ganze Menge Künstler relativ wütend auf Herrn Grothe, sicherlich auch das Kunstmuseum Bonn, Luftlinie 150 Meter gegenüber der Bundeskunsthalle gelegen. Und dass ausgerechnet so ein Sammler nun seine gesamte Kollektion, mit der schon mal Geschäfte gemacht hat, an Anselm Kiefer-Bildern in der Bundeskunsthalle präsentieren kann, da war man sicherlich not amused.

Das vollständige Gespräch mit Stefan Koldehoff können Sie bis mindestens 25. November 2012 als MP3-Audio in unserem Audio-On-Demand-Player nachhören.

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