Ausstellung "Robert Frank. Unseen"
C/O Berlin
13. September bis 30. November 2019
Der mit der Linse dichten konnte
Robert Frank, einer der einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts, ist tot. Mit seinen Bildern habe er "einen Platz unter den tragischen Dichtern der Welt errungen", schrieb Beat-Poet Jack Kerouac im Vorwort für Franks legendäres Buch "The Americans".
Der Fotograf Robert Frank ist tot. Er starb im Alter von 94 Jahren in der kanadischen Provinz Nova Scotia. Der gebürtige Schweizer war einer der einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts.
Frank wurde Ende der 1950er Jahre mit dem Bildband "The Americans" berühmt, der Aufnahmen versammelt, die Frank während einer mehrjährigen Reise durch die USA gemacht hatte.
Spontan und unverstellt
Frank war als junger Mann in die USA gekommen und hatte bei seinen Reisen die Menschen auf völlig neue Art und Weise aufgenommen: spontan, unverstellt, schwarz-weiß, dokumentarisch.
Geboren wurde er 1924 in Zürich als jüngerer Sohn des deutsch-jüdischen Kaufmanns Hermann Frank und seiner aus Basel stammenden Frau Regina. Der Vater wurde aufgrund der NS-Rassenideologie staatenlos und beantragte schon 1941 die Schweizer Staatsbürgerschaft für seine Söhne, es dauerte bis 1945, bis sie Sohn Robert gewährt wurde.
1947 wanderte Robert Frank in die USA aus und arbeitete als Fotoreporter und Modefotograf. Mitte der 50er-Jahre konnte er mit Hilfe eines Guggenheim-Stipendiums das Land bereisen. Beim Bewerbungsschreiben hatte ihm sein Freund und Vorbild, Walker Evans, geholfen.
Bereits in dem Antrag für das Stipendium erklärte Frank, er wolle "ein authentisches, zeitgenössisches Dokument herzustellen, dessen sichtbare Botschaft keiner Erklärung bedarf".
Das gelang ihm ohne jeden Zweifel: Frank lichtete auf seiner Reise die kleinen Leute, die Zukurzgekommenen ab. Er kam mit 28.000 Negativen zurück, von denen er letztlich für das Fotobuch nur 83 Bilder verwendete. Nach dem Erscheinen beeinflusste das Werk viele Fotografen.
Film über eine Rolling Stones-Tour
Danach fotografierte Frank nur noch wenig, das Buch war der Höhepunkt der Arbeit mit diesem Medium. Stattdessen drehte er Filme – unter anderem eine Dokumentation über eine Tour der "Rolling Stones" durch die USA.
Später setzte er sich filmisch auch mit seinem eigenen, von Schicksalsschlägen geprägten Leben auseinander: die Trennung von seiner Frau, der Tod seiner Tochter bei einem Flugzeugabsturz 1974 und die psychische Erkrankung seines Sohnes, der 1995 Suizid beging.
Jack Kerouac, Poet der Beat Generation, schrieb im Vorwort zu "The Americans": "Robert Frank hat aus Amerika ein trauriges Gedicht gesogen und es auf Film gebannt und damit einen Platz unter den tragischen Dichtern der Welt errungen."