Japan-Blog von Björn Eichstädt bei Lead Digital: Post aus Fernost
Sprachcomputer mit menschlichem Antlitz
Während in Deutschland eine Roboter-Dame an einer Uni jüngst für gemischte Gefühle sorgte, ist Japan bereits weiter: Dort testen Firmen Roboter als Servicekräfte. Der Japan-Experte Björn Eichstädt hat bereits einige Erfahrung im Umgang mit Robotern.
An der TU Darmstadt sollen sich Studenten in Zukunft dem Fach "Mensch-Roboter-Interaktion" widmen können, doch bei ihrer Vorstellung löste die blonde Roboter-Dame gemischte Gefühle aus. In Japan ist man da schon weiter, dort werden Roboter zum Teil schon als Servicekräfte eingesetzt.
Der Kommunikationsberater und Japan-Experte Björn Eichstädt ist mehrmals im Jahr in Japan und kennt Gesellschaft und Kultur. Erstmals seien ihm solche Roboter vor ein paar Jahren untergekommen, damals noch auf Messen, doch mittlerweile seien sie in Kaufhäusern oder bei Hotelketten als Rezeptionistinnen zu sehen. Die Interaktion mit diesen Robotern erinnere "ein bisschen an Alexa oder Siri", meint Eichstädt. Wenn man denen einen menschlichen Kopf aufsetzte, dann sei man relativ nah dran an dieser aktuellen Entwicklung.
Kniebeugen mit dem Roboter
Gleichzeitig setzten natürlich auch in Japan die Entwickler darauf auf, was in der Welt verfügbar sei, das heißt: "Die Interaktionsqualität ist auf keinen Fall besser, als wir das von Siri oder Alexa kennen", sagt er. Doch hier komme nun diese "Körper-Komponente" dazu. Das bekannte Kommunikationslevel - bekannt etwa aus Sprachcomputern - werde ergänzt durch Gesichtszüge und sich bewegende Augen. Jedoch: "Man käme im Moment nicht in die Verlegenheit zu glauben, dass da wirklich ein Mensch vor einem steht", sagt Eichstädt.
Am meisten Eindruck habe bei ihm Roboter "Pepper" hinterlassen, den er auf einer Messe traf. Gesteuert durch einen Bewegungssensor habe er mit ihm zusammen Kniebeugen gemacht. "Immer, wenn ich zu schnell oder zu langsam war, dann hat der Roboter mich lautstark ermahnt", erzählt Eichstädt: "Bitte konzentriere Dich!" (inh)