"Ich fühle mich manchmal noch wie 17"
Sie hat deutsche Rockgeschichte geschrieben, stand mit B.B. King auf der Bühne und schrieb für Tina Turner. Und noch immer ist sie auf Tour: Inga Rumpf. Heute feiert die Musikerin, Sängerin und Songschreiberin ihren 70. Geburtstag.
Mit ihrer "roten Mähne, ihren blauen Augen und einer knallharten Stimme", wie Walter Giller sie 1968 im ZDF ausgerechnet beim Ersten Deutschen Schlagerwettbewerb ankündigte, schien sie geradezu prädestiniert für eine Karriere als Rocksängerin. "Schade um die Tränen" sang die damals 21-jährige im Tüllkleid, erreichte den 8. Platz und ging wieder zur Tagesordnung über. Die bestand damals vor allem aus der 1965 gegründeten Hamburger Folk(rock)band The City Preachers, bei der unter Anderem Udo Lindenberg trommelte.
1969 verließen Inga Rumpf und andere Mitglieder dieser ohnehin in wechselnden Besetzungen spielenden Band des Londoner Gitarristen John O’Brien-Docker und gründeten die Rockband Frumpy. "How the gypsy was born" sollte einer der zahlreichen Hits dieser Band werden, die Leser der Zeitschrift Musik-Express 1971 zur "besten deutschen Rockgruppe" wählten.
Zusammen mit Jean-Jacques Kravetz und Karl-Heinz Schott verließ Inga Rumpf dann auch diese Band und gründete 1972 mit Atlantis ihr wohl wichtigstes und erfolgreichstes Bandprojekt. Markenzeichen war auch hier: die rauchig-röhrende Stimme von Frontfrau Inga Rumpf.
Ihre "Gänsehaut"-Stimme bringt sie zum Gospel
Auch später, als Inga Rumpf solistisch unterwegs war, stellte sie ihre unverwechselbare, ausdrucksstarke Stimme in den Vordergrund. Vielleicht ein Grund dafür, dass der Sängerin der ganz große Durchbruch verwehrt bleiben sollte. Sie sei eben keine Mainstream-Frau, sagte sie einmal.
"Dazu polarisiere ich zu viel und meine Stimme ist auch anders als die der meisten Sängerinnen."
Gerade diese "Gänsehaut"-Stimme ist es dann auch, mit der Inga Rumpf ab den 90er-Jahren einer ihrer größten Leidenschaften nachgeht: dem Gospelgesang. 2006 ging Inga Rumpf zwar auf eine offizielle Abschiedstournee, ans Aufhören denkt sie aber trotzdem nicht:
"Ich fühle mich manchmal sicher schon wie 70, aber manchmal eben auch wie 17."
Tonartmoderator Martin Böttcher spricht mit der junggebliebenen Jubilarin unter Anderem über ihre ersten Jahre als "Krautrockerin", darüber, welche Phase ihres Musikerinnenlebens ihre Lieblingsphase war und welche Erfahrungen sie mit der aktuellen deutschen Rockmusikszene macht.