Hintersinniges aus der Alpenrepublik
So betulich es manchmal in unserem Nachbarland Österreich zugeht - der Musik dort scheint das gut zu tun. Das beweist das neue Album der Wiener Band Kreisky, das lyrisch, theatralisch und trotzdem nicht verkopft ist.
Und wer Texte wie "Die Erde ist ein Todesstern und wer auf ihr lebt, muss sterben!" schreibt, kann erstens kein schlechter Mensch sein. Und zweitens keine schlechte Band. Aber das hat meines Wissens sowieso noch niemand Kreisky aus Wien vorgeworfen. "Blick auf die Alpen" heißt ihr neues, viertes Album, eine Platte voll mit kurzen, knackigen, rotzigen Nummern.
"Blick auf die Alpen" ist ein neuer Beweis dafür, dass sich bei unserem südlichen Nachbarn nach wie vor Interessantes in Sachen Musik tut. Ja, die Österreicher haben natürlich auch ein großes Volks- und Schlagerproblem, dazu kommen noch ihre Hütten-Gaudi- und Après-Ski-Schwierigkeiten und ihre Mozart-Abhängigkeit. Aber in Sachen anspruchsvoller, relevanter deutschsprachiger Popmusik haben sie durch Gruppen wie Ja, Panik, Bilderbuch, Garish, Nino aus Wien oder eben Kreisky einiges zu bieten.
Kleine Scharmützel zwischen Text und Musik
Angenehm verdreht, lyrisch, theatralisch und trotzdem nicht verkopft geht es bei Kreisky zur Sache. Zwischen Musik und Text entwickeln sich immer wieder kleine Scharmützel. Das sieht die Band selbst offenbar auch so: "Unsere Vorstellung von Popmusik" nennen sie "Blick auf die Alpen", relativieren so viel Zugeständnis an ihre Hörer aber, indem sie gleichzeitig von einem "lässigen Lärmbrocken" sprechen. Das mit dem Lärm bezieht sich auf die Gitarren, die einen ankreischen und anspringen. Das mit der Popmusik auf die eher ruhigeren Stücke, die es auch gibt.
Kreisky sind keine junge Band mehr, Sänger Franz Wenzel alias Austrofred geht auf die 40 zu. Aus den Songs spricht aber eine gewisse jugendlich erscheinende Wut und Energie. Hintersinn und clevere Wortspiele gibt es allerdings auch.
Label: Wohnzimmer Records
Homepage (mit Videos)
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