Rocko Schamoni

"Ich versuche, die Gleise ständig zu wechseln"

Der Künstler und Entertainer Rocko Schamoni vor einem Interview mit der Sendung "Lesart" am 20. November 2014 in Studio 5.
Rocko Schamoni in Studio 5 von Deutschlandradio Kultur © DRadio / Daniel Marschke
Moderation: Sigrid Brinkmann |
Er ist Entertainer, Schauspieler, Musiker und nicht zuletzt auch Buchautor: Mit "Fünf Löcher im Himmel" ist gerade der fünfte Roman von Rocko Schamoni erschienen. Doch manchmal träumt er davon, wieder als Keramiker zu arbeiten.
Rocko Schamoni, Jahrgang 1966, ist wohl einer der umtriebigsten deutschen Künstler. Er ist Sänger, Bassist und Club-Betreiber, war mit den Goldenen Zitronen und den Toten Hosen auf Tour, hat Theaterstücke inszeniert, Rollen auf der Bühne und im Film übernommen und hat mit seinen Freunden Heinz Strunk und Jacques Palminger einen Kinofilm über eine Elektro-Band, die es nie gab, gedreht. Seine Vielseitigkeit zeichnet ihn aus; manchmal ist sie aber auch eine Last:
"Ich versuche, die Gleise ständig zu wechseln, wenn es mir zu eng wird, und mir gelingt das ganz gut. Aber das heißt ja nicht trotzdem, dass ich nicht auch ein unglücklicher Mensch sein kann", sagt der 48-Jährige. Dadurch, dass man viel macht, sei man nicht ausgeglichener, "sondern ich wünsch mir häufig auch was anderes für mein Leben." In unserer Sendung "Lesart" gibt das Multitalent Einblicke in sein kreatives Schaffen, macht aber auch deutlich, dass das Leben eines Künstlers nicht nur aus Höhenflügen besteht:

"Ein großer Applaus ist etwas Wundervolles, aber nach fünf Minuten - man geht von der Bühne runter, der Applaus verebbt, und dann ist wieder alles anders."
Kombination aus Road-Novel und Goethes Werther
Nun hat Schamoni mit "Fünf Löcher im Himmel" seinen fünften Roman veröffentlicht, eine "Kombination aus Road-Novel und Variationen von Goethes Klassiker 'Die Leiden des jungen Werther'", schreibt "Die Zeit". Darin erzählt Schamoni die Geschichte von Paul, der sich zur gleichen Zeit in zwei Frauen verliebt, dann eine lange Pechsträhne hat und nach einem Einbruch mit einem Datsun 240Z in die norddeutsche Weite flieht.

Doch Schamoni ist nicht sicher, wohin ihn sein eigener Weg mal führen wird. Er habe sich häufig gefragt, ob er nicht "in den Süden" gehen solle, um Tonfliesen herzustellen, sagt Schamoni, "aber so handgemachte Manufaktur-Fliesen" - denn eigentlich sei er gelernter Keramiker und finde daher auch "die Idee von körperlicher Arbeit gut". Und weiter:
"Ich habe so viele Jahre mit dem Kopf gearbeitet und mit dem Mund gearbeitet, dass ich mir total vorstellen könnte, das irgendwann sein zu lassen."

Rocko Schamoni, Entertainer, Autor und Musiker
Rocko Schamoni, Entertainer, Autor und Musiker© DRadio / Daniel Marschke
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