Rodolphe Töpffer: "Die Liebesabenteuer des Monsieur Vieux Bois"
Herausgegeben von Simon Schwartz
Avant-Verlag, Berlin 2016
280 Seiten, 39,95 Euro
Der vergessene Urvater des Comics
In seinen Bildergeschichten nahm der 1799 in Genf geborene Rodolphe Töpffer das Bürgertum satirisch aufs Korn. Der Comiczeichner Simon Schwartz hat sie fürs deutsche Publikum wiederentdeckt und einen Band mit Töpffers Geschichten herausgebracht.
Locker, luzide, fast skizzenhaft - und auch nach fast 200 Jahren immer noch lustig. Das seien die Comics des 1799 in Genf geborenen Rodolphe Töpffer, meint der Comiczeichner Simon Schwartz, der den vergessenen Urvater des Comics für das deutsche Publikum wiederentdeckt und einen Band mit drei von Töpffers Bildgeschichten herausgebracht hat.
Die Geschichten Töpffers seien ihm erstmals während seines Studiums begegnet, sagt Schwartz. Aber die letzte "halbwegs adäquate Ausgabe" in Deutschland sei schon 50 Jahre alt und vergriffen. "Er galt immer als der große Begründer des Comics, der aber irgendwie nicht verfügbar war."
Humoristisch und satirisch nahm Töpffer in seinen Geschichten das Bürgertum aufs Korn. Vor allem die Literatur der Romantik sei dem Urvater des Comics suspekt gewesen, meint Schwartz. So parodierte er in seiner Geschichte "Die Liebesabenteuer des Herrn Vieux Bois" die Empfindsamkeit der Romantik, indem er den Helden erfolglos um eine dralle Landpomeranze werben und gleichzeitig ein gutes Dutzend Selbstmordversuche unternehmen lässt.