Rohstoffe aus der Tiefe
China will auf dem Meeresgrund lagernde Rohstoffe abbauen. Doch bis die Technologie soweit ist, dürften Jahrzehnte vergehen. Einstweilen forcieren die Chinesen die Förderung von Öl und Gas aus dem Meer.
Es war für China ein technologischer Triumph, als man vor drei Monaten den erfolgreichen Tauchgang eines Tiefsee-U-Boots feierte. Das Forschungs-U-Boot Jialong, also der "Meeresdrache", hatte die 5000-Meter-Marke durchbrochen:
"Unser 41. Tauchgang war erfolgreich, wir haben exakt 5057 Meter erreicht" – mit diesen Worten meldete sich der U-Boot-Kommandant an Bord des Begleitschiffes zurück. Das chinesische Staatsfernsehen war live dabei, als die dreiköpfige Besatzung mit Champagner und Applaus begrüßt wurde.
Aber ein Forschungs-U-Boot in die Tiefe zu senden ist das eine, dort Rohstoffe wie Manganknollen abzubauen, etwas völlig anderes. Manganknollen sind über Jahrtausende gewachsene kartoffelgroße Klumpen, in deren Inneren wertvolle Rohstoffe lagern wie Kupfer, Nickel oder Seltene Erden. Der China- und Rohstoffexperte Michael Komesaroff ist skeptisch:
"Derzeit hat China mit Sicherheit nicht die Technologie für den Abbau von Rohstoffen auf dem Meeresboden, sie haben keine Technologie, die über simples Ausbaggern hinausgeht. Andere haben diese Technologie im Übrigen auch nicht."
Aber China ist vielleicht doch schon ein Stückchen weiter, hat erst vor wenigen Monaten von der Internationalen Meeresbodenbehörde, einer UN-Organisation mit Sitz in Jamaika, das Recht erhalten, im Indischen Ozean, südlich von Madagaskar, nach Rohstoffen zu forschen. Es wird vermutet, dass es dort gewaltige Vorkommen von polymetallischen Sulfiden gibt, die wertvolle Rohstoffe wie Zink, Kupfer, Mangan oder Kobalt enthalten. Das Problem: auch diese Rohstoffe lagern in bis zu 3000 Meter Tiefe.
Wissenschaftler wie Wang Yamin von der Universität Shandong bremsen daher, die Erkundungsrechte seien eher symbolischer Natur. Es könnte noch Jahrzehnte dauern, bis die Rohstoffe abgebaut werden können:
"Es gibt da noch in der ganzen Welt riesige Probleme – vor allem wegen der Kosten. Die Ausbeutung der Rohstoffe auf dem Meeresboden ist extrem teuer. Dafür gibt es derzeit keinen Markt. Und ohne Markt gibt es auch keinen Abbau."
China will zwar weiter seine Tiefseetechnologie entwickeln, aber zunächst konzentriert man sich auf die Öl- und Gasvorkommen im ost- und südchinesischen Meer. In der Bohai-See wird schon seit Jahren Öl gefördert. Weiter im Osten und vor der Südküste Chinas werden weitere riesige Vorkommen vermutet. Trotzdem ist die Förderung nicht ohne Probleme – denn im ostchinesischen Meer streitet man sich mit Japan um territoriale Rechte, im südchinesischen Meer mit Vietnam, den Philippinen und einer Reihe anderer Anrainerstaaten.
"Wegen der Beziehungen zu den südostasiatischen Nachbarn hat China dort bislang wenig Erkundungen eingeholt", sagt Wang Yamin. "Aber das dürfte sich bald ändern, denn wir haben Energie-Engpässe und das südchinesische Meer hat reiche Ölreserven. Wir werden uns nehmen, was uns zusteht."
Weitere Konflikte mit den Anrainerstaaten sind damit programmiert. Solange diese nicht gelöst sind, kann wohl keines der Länder an die begehrten Rohstoffe in großem Stil ran.
"Unser 41. Tauchgang war erfolgreich, wir haben exakt 5057 Meter erreicht" – mit diesen Worten meldete sich der U-Boot-Kommandant an Bord des Begleitschiffes zurück. Das chinesische Staatsfernsehen war live dabei, als die dreiköpfige Besatzung mit Champagner und Applaus begrüßt wurde.
Aber ein Forschungs-U-Boot in die Tiefe zu senden ist das eine, dort Rohstoffe wie Manganknollen abzubauen, etwas völlig anderes. Manganknollen sind über Jahrtausende gewachsene kartoffelgroße Klumpen, in deren Inneren wertvolle Rohstoffe lagern wie Kupfer, Nickel oder Seltene Erden. Der China- und Rohstoffexperte Michael Komesaroff ist skeptisch:
"Derzeit hat China mit Sicherheit nicht die Technologie für den Abbau von Rohstoffen auf dem Meeresboden, sie haben keine Technologie, die über simples Ausbaggern hinausgeht. Andere haben diese Technologie im Übrigen auch nicht."
Aber China ist vielleicht doch schon ein Stückchen weiter, hat erst vor wenigen Monaten von der Internationalen Meeresbodenbehörde, einer UN-Organisation mit Sitz in Jamaika, das Recht erhalten, im Indischen Ozean, südlich von Madagaskar, nach Rohstoffen zu forschen. Es wird vermutet, dass es dort gewaltige Vorkommen von polymetallischen Sulfiden gibt, die wertvolle Rohstoffe wie Zink, Kupfer, Mangan oder Kobalt enthalten. Das Problem: auch diese Rohstoffe lagern in bis zu 3000 Meter Tiefe.
Wissenschaftler wie Wang Yamin von der Universität Shandong bremsen daher, die Erkundungsrechte seien eher symbolischer Natur. Es könnte noch Jahrzehnte dauern, bis die Rohstoffe abgebaut werden können:
"Es gibt da noch in der ganzen Welt riesige Probleme – vor allem wegen der Kosten. Die Ausbeutung der Rohstoffe auf dem Meeresboden ist extrem teuer. Dafür gibt es derzeit keinen Markt. Und ohne Markt gibt es auch keinen Abbau."
China will zwar weiter seine Tiefseetechnologie entwickeln, aber zunächst konzentriert man sich auf die Öl- und Gasvorkommen im ost- und südchinesischen Meer. In der Bohai-See wird schon seit Jahren Öl gefördert. Weiter im Osten und vor der Südküste Chinas werden weitere riesige Vorkommen vermutet. Trotzdem ist die Förderung nicht ohne Probleme – denn im ostchinesischen Meer streitet man sich mit Japan um territoriale Rechte, im südchinesischen Meer mit Vietnam, den Philippinen und einer Reihe anderer Anrainerstaaten.
"Wegen der Beziehungen zu den südostasiatischen Nachbarn hat China dort bislang wenig Erkundungen eingeholt", sagt Wang Yamin. "Aber das dürfte sich bald ändern, denn wir haben Energie-Engpässe und das südchinesische Meer hat reiche Ölreserven. Wir werden uns nehmen, was uns zusteht."
Weitere Konflikte mit den Anrainerstaaten sind damit programmiert. Solange diese nicht gelöst sind, kann wohl keines der Länder an die begehrten Rohstoffe in großem Stil ran.