Ralf Schenk gestorben
Der Experte für den DDR-Film schlechthin: Ralf Schenk. © picture alliance / dpa / Bernd von Jutrczenka
Der Chronist des DEFA-Films
Der Filmhistoriker Ralf Schenk ist tot. Nach dem Ende der DDR machte er sich um die Bewahrung und Aufarbeitung des Filmerbes verdient. Auch als Kritiker war er in zahlreichen Medien präsent.
Der Filmhistoriker Ralf Schenk ist bereits am 17. August im Alter von 66 Jahren gestorben. Das teilte die DEFA-Filmstiftung mit, deren Vorstand Schenk von 2012 bis 2020 war.
Ein Leben für den Film
"Wir trauern um unseren langjährigen Vorstand, unseren Kollegen, unseren Wegbegleiter, um einen herzensguten Freund. Sein Name wird immer eng mit der Geschichte der DEFA und der DEFA-Stiftung verbunden bleiben", sagte Schenks Nachfolgerin Stefanie Eckert.
Film war seine Leidenschaft - der osteuropäische Film im Allgemeinen, der Film der DDR im Besonderen. Nach Abschluss seines Journalistikstudiums in Leipzig 1979 war Schenk vor allem als Filmkritiker und -publizist für zahlreiche Zeitungen und Magazine tätig.
Nach dem Ende der DDR stellte er seine Arbeit ganz in den Dienst der Bewahrung und Aufarbeitung des Filmerbes. So entstanden nicht nur zahlreiche TV-Dokumentationen zum DDR-Film unter seiner Mitwirkung, als Herausgeber veröffentlichte er auch zahlreiche Bücher zur DDR-Filmgeschichte. Es war ihm ein Anliegen, die Erfahrungen von Zeitzeugen der DDR-Filmbranche in Form von Gesprächen zu dokumentieren. Zahlreiche DVD-Veröffentlichungen wurden von seinen Booklet-Texten flankiert und angereichert.
Filmauswahl für die Berlinale
Daneben war er als Filmkritiker in zahlreichen Medien präsent, auch in unserem Programm. Für die Internationalen Filmfestspiele Berlin war Schenk als Mitglied in der Auswahlkommission für den Spielfilmwettbewerb tätig.
Als Leiter der DEFA-Filmstiftung war er maßgeblich daran beteiligt, das Filmerbe der DDR zu digitalisieren, um es zugänglich zu halten und für zukünftige Generationen zu bewahren. Auch nach seiner Zeit als Stiftungsleiter blieb er aktiv und widmete sich ganz der DDR-Filmgeschichte: Erst vor wenigen Monaten erschien ein von ihm mitherausgegebener Band zum Genrekino der DEFA. Bis zuletzt habe er Projekte rund um die DDR-Filmgeschichte angetrieben und weitere angekündigt, heißt es aus Kreisen der DEFA-Filmstiftung.
(thg)