Roma-Filmfestival in Berlin

Nicht mehr Fremde im eigenen Land sein

08:27 Minuten
Szene aus dem Film "Gettho Balboa": Zwei Männer stehen im Boxring und kämpfen gegeneinander.
Szene aus dem Film "Gettho Balboa" © Árpád Bogdán
Hamze Bytyçi im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
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Das Roma-Filmfestival in Berlin geht in eine neue Runde: Zum zweiten Mal wollen die Organisatoren auf Europas größte Minderheit aufmerksam machen. Es gelte, ins Gespräch zu kommen und Vorurteile abzubauen, sagt Kurator Hamze Bytyçi.
25 Filme von Regisseuren und Regisseurinnen, die überwiegend Roma und Sinti sind - und die die Situation dieser Minderheit thematisieren: Damit lädt das "Ake Dikhea? Festival of Romani Film" zum zweiten Mal in Berlin zur Diskussion ein. Denn das sei das oberste Ziel der Veranstalter, erklärt Kurator Hamze Bytyçi im Interview mit Deutschlandfunk Kultur. "Was oft verlautet: Dass wir einfach die Fremden sind beziehungsweise dass man uns mit Misstrauen begegnet." Das Festival solle die Gelegenheit bieten, miteinander ins Gespräch zu kommen. "Sonst heißt es, dass die Fremden einfach die Fremden bleiben, und das sollte es nicht, vor allem, wenn man über Jahrhunderte in diesem Land ist", sagt Bytyçi.
Schwerpunkt des Festivals: Frauen der Roma und Sinti
Das Festival werde sicher manche Klischees bestätigen, andere aber auch wiederlegen. Es werde unter anderem zeigen, "dass wir gute Geschichten erzählen können". In "Ghetto Balboa" etwa, einer klassischen Heldengeschichte von einem, der sich von ganz unten nach ganz oben arbeite, angelehnt an die Geschichte von Rocky Balboa. Der Regisseur sei Rom, habe selbst im Waisenhaus gelebt.
Ein Schwerpunkt liege diesmal auf der Rolle von Frauen. Roma-Frauen hätten in der Tat noch einen schwierigeren Stand als Frauen in der Mehrheitsgesellschaft. "Man muss aber auch sehen, wie das zustande kommt", sagt Bytyçi. Menschen mit Roma-Hintergrund hätten ohnehin Schwierigkeiten, Arbeit zu finden. "Da kann man sich vorstellen, dass das für Frauen mit Kindern nochmal doppelt so schwierig ist." Langsam ändere sich aber die Situation.
(ske)
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