Dima Wannous: Die Verängstigten
Aus dem Arabischen von Larissa Bender
Blessing Verlag 2018
256 Seiten, 20 Euro
In London ist der Himmel nah und die Sonne weit weg
Angst ist die Hauptfigur in ihrem Roman "Die Verängstigten", sagt die syrische Schriftstellerin Dima Wannous. Das Buch erzähle fiktional, sei aber von ihren persönlichen Erfahrungen geprägt.
Im Wartezimmer eines Psychotherapeuten begegnet die Protagonistin Suleima dem Arzt und Schriftsteller Nassim. Die beiden verlieben sich und leiden beide unter Angstzuständen. Mit dieser Episode beginnt der Roman "Die Verängstigten" der syrischen Schriftstellerin Dima Wannous, die aus ihrer Heimat geflohen ist und nach einiger Zeit in Beirut heute in London lebt und arbeitet.
Kein dokumentarisches Werk
"Ganz sicher ist die Angst die Hauptfigur in meinem Roman", sagte Wannous im Deutschlandfunk Kultur. Sie habe über die syrische Revolution schreiben wollen, aber es sollte kein dokumentarisches Werk entstehen. "Mein Roman ist vollkommen fiktiv, obwohl ich natürlich denke, dass ein Schriftsteller niemals wirklich die Fiktion von seiner eigenen Person trennen kann." Es stecke immer etwas von einem selbst in einem Roman. Egal, was sie schreibe, sie schöpfe dabei aus eigenen Erfahrungen.
Das Buch entstand während ihrer Zeit in Beirut. Der Ort spiele in jedem literarischen Werk eine Rolle, sagte Wannous. Sie habe gerne in Beirut gelebt, weil die Stadt für sie zwei Gesichter getragen habe. "Auf der einen Seite eine gewisse Entfernung von dem Ort Syrien, aber gleichzeitig noch nah genug dran." Die Menschen spräche die gleiche Sprache, Sitten und Gebräuche seien ähnlich. Außerdem habe der Libanon während der syrischen Besatzung ähnliche Erfahrungen mit Geheimdienst und Armee gemacht. Das habe ihr geholfen, über den Krieg in Syrien zu schreiben.
Jetzt in London sei sie in jeder Hinsicht weiter weg: "Es ist eine völlig andere Stadt, das Wetter ist anders, der Himmel ist sehr nah, die Sonne ist weit weg, die Leute haben dort andere Gewohnheiten." Der Abstand sei sehr groß und sie müsse sich deshalb bei ihrem neuen Werk auf ein anderes Schreiben einstellen.
(gem)