Sinclair Lewis: "It Can't Happen Here", Verlag Signet, Englisch, 416 Seiten, Taschenbuch. 9,99 Euro
"It can't happen here" − verblüffende Ähnlichkeit zu Trump
Ein Buch aus dem Jahr 1936 ist Bestseller in den USA: "It can't happen here" von Sinclair Lewis. Hauptfigur ist ein machthungriger Politiker, der zum Präsidenten aufsteigt. Die Autorin Katja Kullmann kann die Lektüre nur empfehlen.
Berzelius "Buzz" Windrip sei eine Figur, die tatsächlich Donald Trump "extrem" ähnele, sagt Katja Kullmann: Er sei ein jovialer Senator, nicht sonderlich schlau oder gebildet, extrem machthungrig, fast schon kleinkindhaft-trotzig. Im Roman trete er gegen den realen Franklin D. Roosevelt an - mit Parolen und Botschaften, die einem bekannt vorkommen: Windrip spreche davon, dass er die "forgotten men" - die in der Wirtschaftsdepression verarmte amerikanische weiße Mittelklasse - retten werde. Sein Slogan sei: "To make America a proud, rich land again". Und er sei gegen so genannte "Bücher-Eliten". An seiner Seite: ein "satanischer Sekretär", der dem Trump-Chefstrategen Stephen Bannon ähnele.
"Ist das schon Faschismus?"
Kullmann empfiehlt dringend, das Buch zu lesen: "Einerseits tröstet es fast, weil die Unwägbarkeit dessen, was gerade in Amerika passiert, schon mal jemand angedacht hat, und man kann ein bisschen was daraus lernen." Spannend sei auch die Frage, die sich viele Amerikaner in Lewis' Roman stellten: "Ist das schon Faschismus oder regen wir uns zu früh auf? Wann muss man reagieren?"
Vielleicht noch ein Trost: Im Roman geht es "nicht gut aus für Windrip", verrät Kullmann. Am Ende zerstreite er sich mit seinen früheren Unterstützern.