"Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand"
Schweden 2013, Regie: Felix Herngren. Darsteller: Robert Gustaffson, Iwar Wiklander, Mia Skäringer, David Wiberg, Jens Hultén. 115 Minuten, ab 12 Jahren
Abenteuertour durch die Zeit
Der Film ist genauso skurril, spannend und witzig geworden wie seine literarische Vorlage, der Bestseller von Jonas Jonasson - und man ist traurig, wenn der Film nach 115 Minuten zu Ende ist. Eine gelungene Verfilmung.
Zehn Wochen, nachdem die Verfilmung von Jonas Jonassons Bestseller-Roman in die schwedischen Kinos kam, spricht man schon über den erfolgreichsten schwedischen Kinostart aller Zeiten. Allein in Skandinavien sahen "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" bereits über zwei Millionen Zuschauer, und es ist zu erwarten, dass der Siegeszug von Allan Karlssons Zeitreise durch das 20. Jahrhundert anhalten wird.
Denn der Film ist genauso skurril, spannend und witzig geworden wie seine literarische Vorlage. Robert Gustaffson, der als Schwedens lustigster Mann gilt, ist perfekt in der Hauptrolle, man hat ihn sich beim Lesen nie anders vorgestellt. Auch mit den anderen Begleitern auf Allan Karlssons Abenteuertour hat Regisseur Felix Herngren alles richtig gemacht. Schade, dass der Film nach 115 Minuten zu Ende ist und nicht alle Stationen auf Allan Karlssons wahrlich vergnüglicher und klug kommentierter Reise durch die Geschichte Aufnahme in das Drehbuch finden konnten. Herausgekommen ist eine Krimikomödie, die ebenso Farce oder satirische Zeitreise ist und sich nur zwei Parametern verpflichtet: der Unvorhersehbarkeit und dem schwarzen Humor.
Vergnügliche Zeitenwende
Für den gänzlich unwahrscheinlichen Fall, dass es jemanden gibt, der die Geschichte noch nicht kennt, sei nur so viel verraten: Mitten in den Feierlichkeiten zu Allan Karlssons 100. Geburtstag verschwindet der Jubilar einfach in Pantoffeln und Schlafanzug aus dem Pflegeheim und entzieht sich damit achtungsloser Bevormundung. Er will zum Busbahnhof und von dort so weit weg wie sein Geld reicht. Vorher aber trifft er auf einen jungen Mann, mit dessen Koffer in der Hand er plötzlich allein da steht. Der Koffer enthält die Beute einer mafiösen Bande, die ihm hinfort ebenso auf der Spur ist wie die völlig unfähige Polizei. Denn Karlsson trifft in der schwedischen Provinz auf solch hilfreiche Menschen wie den Stationsvorsteher Julius (Iwar Wiklander) und das Liebespaar Gunilla und Benny (Mia Skäringer und David Wiberg), bei denen er sich bedankt, indem er die turbulente Geschichte seines Lebens erzählt. Die ist für einen einfachen Sprengmeister ohne Schulabschluss zugleich unwahrscheinlich und historischen Fakten verpflichtet und illustriert aufs Vergnüglichste die Zeitenwenden in der Welt des 20. Jahrhunderts.