Doku über Rostock-Lichtenhagen

Den Opfern des rechten Mobs eine Stimme geben

17:14 Minuten
Blick auf die Plattenbauten in Rostock-Lichtenhagen. Dahinter das Kraftwerk von Rostock.
Traurige Bekanntheit erlangte Rostock Lichtenhagen 1992. © Getty Images / Sygma / Charles Caratini
Mark Saunders im Gespräch mit Timo Grampes |
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Der Dokumentarfilm "The Truth lies in Rostock" hat die Angriffe von Rostock-Lichtenhagen ungewöhnlich umfassend abgebildet. Regisseur Mark Saunders erinnert sich noch heute an die Attacken auf vietnamesische Vertragsarbeiter und andere Menschen.
In diesen Tagen jähren sich die Anschläge in Rostock-Lichtenhagen zum 30. Mal. Ein rechter Mob hatte 1992 Häuser angegriffen, in denen ehemalige DDR-Vertragsarbeiter aus Vietnam und Geflüchtete lebten. Die Polizei hatte keine Kontrolle, Umstehende jubelten den Angreifern zu.
Seitdem wurde viel über diese Anschläge und über die Täter geschrieben. Die Bilder vom schreienden Mob, von Männern mit Bierflaschen und Hitlergruß gingen um die Welt. Über die Opfer wurde weniger berichtet. Der Regisseur Marks Saunders ist einen anderen Weg gegangen. Er hat 1993 für seinen Dokumentarfilm "Die Wahrheit lügt/liegt in Rostock" mit Menschen aus den angegriffenen Häusern zusammengearbeitet, hat in den Gebäuden filmen lassen. Interviews mit vietnamesischen Gastarbeitern, mit Polizisten, Bürokraten, Antifaschisten, Nazis und Anwohnern sind eingeflossen.

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Der Film sei in einer Kooperative entstanden, erzählt er. Alles sei ausführlich diskutiert worden. "Wir suchen nicht nach schnellen Antworten", erklärt er seine Vorgehensweise. Diejenigen, die am Film mitgearbeitet hätten, seien einfach so lange vor Ort geblieben, bis ihre Interviewpartner keine Ausreden mehr gehabt hätten und sich Zeit nehmen mussten.

Langer Atem hat sich ausgezahlt

"Partizipatorisches Filmemachen" ist Saunders Ansatz. Ein Jahr vor den Anschlägen hatte er einen Workshop mit lokalen Filmemachern veranstaltet. Der Kontakt hatte sich gehalten. "Wir wussten ja, dass es eine Bedrohung gab in diesen Häusern, deswegen hatten wir dafür gesorgt, dass Kameras in diesen Häusern vorhanden waren", erklärt er.
Ein ZDF-Team habe auch dort gefilmt und sei massiv von den rechten Angreifern bedroht worden. Diese Erlebnisse hätten auch ihn geprägt. Er habe versucht, zu den Protagonisten seines Films weiter Kontakt zu halten. Aber das sei sehr schwierig gewesen.

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