Rot-Rot-Grün

"Thüringen wird nicht zur Ruhe kommen"

Bodo Ramelow (Die Linke) kommt am 05.12.2014 in den Landtag in Erfurt (Thüringen).
Thüringens neuer Ministerpräsident Bodo Ramelow brauchte zwei Wahlgänge. © pa/dpa/Schutt
Moderation: Vladimir Balzer und Korbinian Frenzel |
Bodo Ramelow hat es im zweiten Anlauf geschafft, sich zum ersten linken Ministerpräsidenten wählen zu lassen. Kehrt nun Ruhe ein in Thüringen? Im Gegenteil, sagt Paul-Josef Raue, Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen. Er prophezeit fünf diskussionsreiche Jahre mit Koalitionspartnern, die sich heftig aneinander reiben werden.
Der Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen, Paul-Josef Raue, erwartet für die neue rot-rot-grüne Landesregierung unter dem linken Ministerpräsidenten Bodo Ramelow in den kommenden fünf Jahre viele Diskussionen und Auseinandersetzungen.
"Ruhe wird nicht kommen. Aber man muss Unruhe als durchaus wohltuend für dieses Land empfinden." Es gebe keine unüberwindlichen Gräben zwischen den Parteien. Raue rechnet jedoch mit vielen Diskussionen im Landtag und in der Öffentlichkeit. "Jedes Mal, wenn die Linke wieder in alte Muster verfällt - also Erinnerungen an vor '89 aufkommen -, wird in der Öffentlichkeit der warnende Finger erhoben werden."
Viele Zugeständnisse an SPD und Grüne
Es werde immer wieder Gelegenheiten geben, wo die Linke zeigen müsse, wo sie wirklich stehe. Zudem: Die SPD und die Grünen hätten zusammen eine Stimme Mehrheit "und können jedes Mal sagen: Bei der Geschichte machen wir nicht mit. Und dann kommt sie nicht durch das Parlament." Die Linke sei also eine relativ schwache Regierungspartei, weil sie immer wieder Rücksicht auf ihre beiden Partner nehmen müsse. Während der Koalitionsverhandlungen habe sie bereits sehr viele Zugeständnisse an SPD und Grüne gemacht, um zu einem erfolgreichen Abschluss zu kommen.
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