Roth würdigt verstorbene Auschwitz-Überlebende Philomena Franz
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat die verstorbene Schriftstellerin und Auschwitz-Überlebende Philomena Franz gewürdigt. "Philomena Franz war eine sehr wichtige, unermüdliche Kämpferin für das Gedenken. Als eine der ersten Sintizza hat sie in den 1970er Jahren ihre Stimme erhoben und öffentlich über ihre Erfahrungen in Auschwitz und anderen Konzentrationslagern gesprochen", erklärte Roth am Freitag in Berlin. Franz, geboren 1922 in Biberach, war am Mittwoch im Alter von 100 Jahren in Rösrath bei Köln gestorben. "Bedenkt man, dass die Geschichtserzählung über die NS-Verfolgung der Sinti und Roma viel zu lange nahezu ausschließlich innerhalb deren Familien stattfand, waren die Bücher von Philomena Franz ein geradezu revolutionärer Schritt", sagte Roth. Franz galt als eine der letzten Überlebenden des Völkermords an den Sinti und Roma Europas. Nach dem Tod von Zilli Schmidt im Oktober sei mit ihr nun eine weitere wichtige Zeitzeugin abgetreten, sagte Roth: "Für unsere Gedenkkultur bedeutet das: Es muss noch deutlicher herausgestellt werden, in welchem Ausmaß Sinti und Roma Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik wurden."