Unbeschreiblich anmutig

Ja, der Finne Jukka-Pekka Saraste war schon einmal beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin - als "Jungspund" im Jahr 1985, zu "DDR-Zeiten also. Knapp 30 Jahre alt war er damals – er hat sich bei seiner Einladung nun gleich an das Konzert erinnert und gefreut, dass es eine Neubegegnung nach so langer Zeit mit diesem Orchester gibt.

Saraste ist auch unter dem legendären Pädagogen Jorma Panula in Helsinki zum Dirigenten geworden, er war in einer Klasse mit Esa-Pekka Salonen und Osmo Vänskä. Vorher war Saraste Geiger im Finnischen Radiosinfonieorchester, dann wurde er dessen Chefdirigent – immerhin für 15 Jahre. Parallel hat er sich durch die große Musikwelt dirigiert, wurde Musikdirektor in Toronto, war ständiger Gast bei der BBC, dann Chef beim Oslo Philharmonic Orchestra. Seit 2010 steht der dem WDR Sinfonieorchester Köln als Chefdirigent vor.

Saraste dirigiert an diesem Nachmittag die Zweite Sinfonie seines Landsmannes Jean Sibelius, die eigentlich seit der Uraufführung anhaltend erfolgreich ist, auch wenn sie damals in New York als "vulgär, zügellos und unbeschreiblich provinziell" charakterisiert worden war. Im Gegenteil besticht jedoch die Sinfonie durch Anmut und gesundes Pathos – das setzt sie auch in Entsprechung zum e-Moll-Violinkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy. Das spielt in diesem Programm die Solistin Arabella Steinbacher gespielt wird, die momentan häufig beim RSB zu Gast ist.

Den Nachmittag eröffnet ein gewaltiges vierteiliges Naturbild von Benjamin Britten, die vier "Sea Interludes" aus seiner Oper "Peter Grimes".

Konzerthaus Berlin
Aufzeichnung vom 10. April 2016

Benjamin Britten
"Four Sea Interludes" aus der Oper "Peter Grimes" op. 33a

Felix Mendelssohn Bartholdy
Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64

Jean Sibelius
Sinfonie Nr. 2 D-Dur

Arabella Steinbacher, Violine
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Jukka-Pekka Saraste