Regine Hangler, Sopran
Elisabeth Kulman, Alt
Christian Elsner, Tenor
Franz-Josef Selig, Bass
MDR Rundfunkchor Leipzig
Rundfunk-Sinfonierorchester Berlin
Leitung: Marek Janowski
Von Herz zu Herz bis in Ewigkeit
"Es ist ein Werk der Ewigkeit!" Das sagte Ludwig van Beethoven über seine Missa solemnis. Das geistlich-geistige Mammutwerk haben jetzt das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, der MDR Rundfunkchor und Solisten unter Leitung Marek Janowskis aufgeführt.
"Von Herzen möge es wieder zu Herzen gehen" - diese Worte setzte der Komponist vor die ersten Noten seiner feierlichen Messe. Beethoven selbst hielt das Werk– sie ist etwa zeitgleich zur Neunten Sinfonie entstanden – für das "gelungenste seiner Geistes-Produkte". Das schrieb er in einem Brief an die Churfürstlich-Hessische Gesandtschaft in Wien. Äußerer Anlass der Entstehung war die Ernennung des Erzherzogs Rudolph zum Erzbischof in Olmütz im Jahre 1818. Diesen Erzherzog Rudolph kannte Beethoven schon viele Jahre. Er hatte ihn um 1803 im Hause Lobkowitz kennen gelernt – damals ein 15jähriger Junge aus dem Hause Habsburg, der erstaunlich gut Klavier spielte. Rudolph wiederum bewunderte Beethoven immens und bat den Meister, ihn noch tiefer in die Geheimnisse der Musik einzuweihen.
Musik ist wichtiger als Theologie, das war kurzgesagt die Leitidee vieler Künstler, nicht nur Beethovens. Und dass Gottes Reich jenseits der Kirche vorkomme, meinten im 19. Jahrhundert sogar etliche Thelogen. Eines der Bücher aus dieser Gedankenwelt, Christoph Sturms "Betrachtungen über die Werke Gottes im Reiche der Natur und der Vorsehung auf alle Tage des Jahres", befand sich in Beethovens Besitz und wies starke Gebrauchsspuren auf.
In diesem Buch ist zu lesen, dass die Natur "… eine Schule für das Herz sei, die uns auf sehr einleuchtende Art die Pflichten lehrt, welche wir sowohl in Absicht auf Gott, als auch auf uns selbst und unsere Nebenmenschen auszuüben schuldig sind."
In diesem Buch ist zu lesen, dass die Natur "… eine Schule für das Herz sei, die uns auf sehr einleuchtende Art die Pflichten lehrt, welche wir sowohl in Absicht auf Gott, als auch auf uns selbst und unsere Nebenmenschen auszuüben schuldig sind."
Diese hehre Forderung hat Beethoven in der Form einer großen lateinischen Messe wiedergegeben, die bis heute gern und häufig gesungen und gespielt wird, sicher nicht nur, weil der Name Beethoven auf den Noten steht.
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 28. September 2016
Aufzeichnung vom 28. September 2016
Ludwig van Beethoven
Missa solemnis
für Soli, Chor und Orchester D-Dur op. 123
Missa solemnis
für Soli, Chor und Orchester D-Dur op. 123