Rudolstadt-Festival mit Schottland-Schwerpunkt

"Der Dudelsack lässt sich schwer vermeiden"

Eine Menschenmenge steht auf dem Rasen vor einer Bühne im Hintergrund während des Rudolstadtfestival
Publikum beim Rudolstadt-Festival: Dieses Jahr gibt es jede Menge schottischen Folk © Michael Pohl
Wolfgang Meyering im Gespräch mit Mascha Drost |
Finnland war 1994 das erste Land einer Reihe mit Länderschwerpunkten, die bis zum diesjährigen Rudolstadt-Festival kontinuierlich beibehalten wurde. In diesem Jahr steht nun Schottland im Fokus. Zwölf Bands und Solisten hat das Festival eingeladen - und setzt darüber hinaus mit Sonderprojekten und einer wissenschaftlichen Konferenz Akzente.
Mit Schottland rückt ein Land in den Mittelpunkt, dessen Folkmusikszene gerade in den letzten Jahren auch international an Bedeutung gewonnen hat - und im eigenen Land beliebter ist denn je. Dass sich das 27. Rudolstadt-Festival für Schottland entschieden hat, begründet der künstlerische Leiter Bernhard Hanneken mit dem Eindruck, dass sich in der schottischen Musik-Szene derzeit "Kreativität und Energie" Bahn brechen. Er sieht "frische Ideen", vor allem bei den jungen Musikern.

Jung und experimentierfreudig

Unser Folkexperte Wolfgang Meyering sieht das ähnlich. Im Deutschlandfunk Kultur sagte er, die schottische Folk-Szene sei jung und experimentierfreudig. Da wird nicht nur Folk über moderne Beats gelegt, sondern auch die Verschmelzung von schottischen und lateinamerikanischen Rhythmen probiert.
Die Schotten dächten traditionell, seien dabei aber nicht rückwärtsgewandt, sondern reflektierten ihr Erbe im "Hier und Jetzt", betont Meyering. Er lobt das Festival für den Versuch, möglichst viele Facetten der schottischen Folk-Szene zu zeigen - und "möglichst viele Klischees zu umgehen". Nur eines ist natürlich nicht wegzudenken: "Der Dudelsack lässt sich schwer vermeiden." (ahe)
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