Rückblick im Zorn
Der Lyriker Heinz Czechowski blickt auf sein Leben zurück, das einem Abend im Ballhaus zu gleichen scheint. Von Erwartungen ist in "Die Pole der Erinnerung" ebenso die Rede wie von Enttäuschungen. Der Tanzsaal als Lebensschauplatz, in dem gegen Ende Czechowski allein und in sich versunken am Tisch sitzt. Eine Lebensbilanz überwiegend im Zorn.
In seiner Autobiographie "Die Pole der Erinnerung" beschreibt der Lyriker Heinz Czechowski auch den Dresdner Stadtteil "Wilder Mann", in dem er aufgewachsen ist. Der Name "Wilder Mann" geht auf ein Ballhaus zurück, das wiederum nach einem Einsiedler benannt worden sein soll, der am Fuße der "lange aufgelassenen Weinberge" gelebt hat.
Liest man Czechowskis Lebensbeschreibung, dann gleicht sie einem Tanzabend in einem Ballhaus, von Erwartungen ist da ebenso die Rede wie von Enttäuschungen. Eher weniger von den Körben, die er bekommen hat, hingegen werden häufiger verschiedene Partnerinnen erwähnt, mit denen der Autor einige Runden auf dem Parkett drehte, bevor man auseinander ging. Der Tanzsaal als Lebensschauplatz, in dem gegen Ende Czechowski allein und in sich versunken am Tisch sitzt.
Heinz Czechowski, der als Autor zur Sächsischen Dichterschule gezählt wird, hat häufig seine Koffer gepackt. Zunächst zog er von Dresden nach Halle und später nach Leipzig. Aber er findet nicht, wonach er sucht und zieht nach der Wende nach Frankfurt am Main, später nach Limburg und landet schließlich in Schöppingen. Doch er bleibt ort- und heimatlos.
In der Lebensbilanz, die Czechowski zieht, nimmt ein Mann Konturen an, der überwiegend im Zorn auf sein gelebtes Leben zurückblickt. Er war kritisch der DDR gegenüber und genoss hohes Ansehen bei seinen Kollegen. Uwe Johnson nannte ihn einmal den "Trakl der DDR". Seine kritische Haltung hat ihm die Aufmerksamkeit des MfS eingebracht, das ihn seit 1961 überwachte.
Die Grundlage für seine Autobiographie bildete die Maxime: "Wer keine Geheimnisse aufzudecken hat, sollte nicht schreiben." Allerdings führt das dazu, dass der Autor meint, es würde reichen, sich in den Privatsphären seiner schreibenden Kollegen zu verlieren.
Leider fehlt es an subtileren und vor allem unbekannten Einblicken. Zu sehr hat sich Czechowski von der Summe der Ereignisse treiben lassen und es dabei versäumt, die biographischen Stationen nicht einfach nur festzuhalten, sondern sie in eine überzeugende künstlerische Form zu bringen. Es ist zu wenig, wenn einer allzu gern aus dem Nähkästchen plaudert - entscheidend ist, was ans Licht gebracht wird und vor allem: wie die Teile, die eine Biographie ausmachen, erzählerisch aufbereitet werden.
Heinz Czechowski: Die Pole der Erinnerung. Autobiographie.
Grupello Verlag Düsseldorf, 2006
282 Seiten. 22,90 Euro
Liest man Czechowskis Lebensbeschreibung, dann gleicht sie einem Tanzabend in einem Ballhaus, von Erwartungen ist da ebenso die Rede wie von Enttäuschungen. Eher weniger von den Körben, die er bekommen hat, hingegen werden häufiger verschiedene Partnerinnen erwähnt, mit denen der Autor einige Runden auf dem Parkett drehte, bevor man auseinander ging. Der Tanzsaal als Lebensschauplatz, in dem gegen Ende Czechowski allein und in sich versunken am Tisch sitzt.
Heinz Czechowski, der als Autor zur Sächsischen Dichterschule gezählt wird, hat häufig seine Koffer gepackt. Zunächst zog er von Dresden nach Halle und später nach Leipzig. Aber er findet nicht, wonach er sucht und zieht nach der Wende nach Frankfurt am Main, später nach Limburg und landet schließlich in Schöppingen. Doch er bleibt ort- und heimatlos.
In der Lebensbilanz, die Czechowski zieht, nimmt ein Mann Konturen an, der überwiegend im Zorn auf sein gelebtes Leben zurückblickt. Er war kritisch der DDR gegenüber und genoss hohes Ansehen bei seinen Kollegen. Uwe Johnson nannte ihn einmal den "Trakl der DDR". Seine kritische Haltung hat ihm die Aufmerksamkeit des MfS eingebracht, das ihn seit 1961 überwachte.
Die Grundlage für seine Autobiographie bildete die Maxime: "Wer keine Geheimnisse aufzudecken hat, sollte nicht schreiben." Allerdings führt das dazu, dass der Autor meint, es würde reichen, sich in den Privatsphären seiner schreibenden Kollegen zu verlieren.
Leider fehlt es an subtileren und vor allem unbekannten Einblicken. Zu sehr hat sich Czechowski von der Summe der Ereignisse treiben lassen und es dabei versäumt, die biographischen Stationen nicht einfach nur festzuhalten, sondern sie in eine überzeugende künstlerische Form zu bringen. Es ist zu wenig, wenn einer allzu gern aus dem Nähkästchen plaudert - entscheidend ist, was ans Licht gebracht wird und vor allem: wie die Teile, die eine Biographie ausmachen, erzählerisch aufbereitet werden.
Heinz Czechowski: Die Pole der Erinnerung. Autobiographie.
Grupello Verlag Düsseldorf, 2006
282 Seiten. 22,90 Euro