"Deutschland nimmt eine Vorreiterrolle ein"
10:39 Minuten
Über 1000 Kunstwerke aus dem ehemaligen Königreich Benin sollen an Nigeria zurückgegeben werden. Museumsdirektorin Barbara Plankensteiner hat sich dafür eingesetzt, findet aber, dass die Stücke auch zukünftig in deutschen Museen zu sehen seien sollten.
Die Rückgabe der Benin-Bronzen nimmt Formen an. Eine deutsche Delegation hat in der nigerianischen Hauptstadt Abuja eine Absichtserklärung unterzeichnet, die Eigentumsrechte an den wertvollen Kunstobjekten zu überschreiben.
"Die deutsche Regierung und das deutsche Volk haben einen mutigen Schritt gemacht, indem sie sich bereit erklärt haben, die Artefakte freiwillig und ohne großen Zwang von Seiten Nigerias zurückzugeben", sagte der nigerianische Kulturminister Alhaji Lai Mohammed.
Über die Rückgabe der aus dem heutigen Nigeria im 19. Jahrhundert geraubten Artefakte ist in den letzten Jahren teils heftig diskutiert und verhandelt worden. Erst vor kurzem zeichnete sich eine Einigung ab.
Rückgabe ab Mitte 2022
Auch Barbara Plankensteiner sieht Fortschritte: "Ich glaube, dass Deutschland in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle einnimmt." Plankensteiner leitet das Hamburger Museum am Rothenbaum und war an der Formulierung der Absichtserklärung in Abuja beteiligt.
Neben Hamburg befinden sich Kunstwerke aus dem Königreich Benin auch noch in Museen in Stuttgart, Köln, Dresden/Leipzig und Berlin. Es handle sich um über 1000 Objekte, sagt Plankensteiner: "Wir haben uns darauf geeinigt, dass ein konkreter Prozess starten wird, circa Mitte 2022."
Wichtige Botschaft über die Geschichte und Kunst Afrikas
Dabei sei es sowohl der deutschen wie auch der nigerianischen Seite wichtig, dass die Bronzen auch zukünftig in europäischen Museen gezeigt würden: "Weil sie eine wichtige Botschaft aussenden, über die Geschichte und die Kunst Afrikas", so Plankensteiner.
Es würden sicherlich auch die Umstände, unter denen die Kunstwerke zuerst in den Museen Europas landeten, thematisiert, als eine Raub- und Kolonialgeschichte: "Ich glaube, niemand würde heute diese Werke ausstellen, ohne diese Geschichte zu erzählen", sagt Plankensteiner.
(beb)