Wichtige Stücke zuerst
09:06 Minuten
Seit Monaten verhandeln Deutschland und Nigeria über die Rückgabe der Benin-Bronzen. Für Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, geht es jetzt vor allem um die Reihenfolge der Rückgaben.
Ende des 19. Jahrhunderts hat Deutschland aus Afrika geraubte Kunst von der britischen Kolonialmacht gekauft. Im Frühjahr dieses Jahres wurde beschlossen, die als Raubgut geltende Kunst an Nigeria zurückzugeben. Einzelheiten der Rückgabe hat nun eine nigerianische Delegation in Berlin besprochen.
Im Herbst wolle man konkret werden, erläutert Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Gastgeber der Verhandlungen, die Pläne. "Wenn es 2021 zu Rückgaben kommen soll", so Parzinger, "dann muss man Ende des Jahres schon wissen, was wichtige Stücke sind, die wird man als Erstes zurückgeben. Das muss in Etappen gehen."
Fast 20 deutsche Museen haben Benin-Bronzen
Den kulturpolitischen Rahmen dafür sieht Parzinger gesetzt, wichtig seien nun Vorschläge von Kuratorenteams. Parzinger geht von fast 20 Museen in Deutschland aus, die Benin-Bronzen besitzen. Eine gemeinsame Haltung werde sich da noch entwickeln: "Jetzt geht es aber in erster Linie um die, die große Bestände haben."
Die Berliner Museen werden laut Parzinger nichts entscheiden, was nicht auf Zustimmung der nigerianischen Partner trifft. In den vergangenen zehn Jahren sei dafür eine Vertrauensbasis gewachsen.
Für das kommende Jahr wünscht sich Parzinger trotz Rückgaben Originale aus Benin in Deutschland: "Gerne auch als Leihgaben, eine der bedeutendsten Kulturen Afrikas sollte in einem europäischen Museum nicht nur durch Kopien ausgestellt sein."
(mfied)