Kampf gegen Genitalverstümmelung
Für die meisten ist Rüdiger Nehberg der Überlebenskünstler schlechthin. Doch der 80-Jährige kämpft schon länger gegen die Genitalverstümmelung von Frauen, denn dadurch werde den Frauen die Würde genommen, sagt Nehberg.
Bekannt wurde Rüdiger Nehberg in den 70er und 80er Jahren als Abenteurer. Für die Menschen in der Stadt war Nehberg der Spezialist für den Umgang mit der unwirtlichen Natur. Er erklärte, wie man überlebt, indem man Würmer isst und auch noch aus der Baumrinde das letzte bisschen Nährstoff herausholt. Inzwischen setzt sich Nehberg für Menschenrechte ein. Im Jahr 2000 gründete er die Organisation Target, die sich gegen Genitalverstümmelungen bei Frauen engagiert.
Frauen, die eine Genitalverstümmelung erlitten, werde die Würde geraubt, sagte Nehberg im Deutschlandradio Kultur.
"Man ent-menscht sie eigentlich, man macht sie zu Gebrauchsgegenständen - und das im Namen der Religion."
Das gesellschaftliche Milieu spiele dabei keine Rolle:
"Ob jemand gebildet ist oder ungebildet, reich oder arm - alle praktizieren es, ohne Ausnahme."
Sein Ziel sei es daher, die Schlüsselrolle von Saudi-Arabien zu nutzen, um den Brauch zur Sünde erklären zu lassen, so Nehberg. Er wolle die Muftis von Mekka dazu bewegen, die Verstümmelung von Frauen mit einer Fatwa - einem religiösen Bann - zu belegen. Eine Religion müsse sich schämen, wenn sie sich so etwas in die Schuhe schieben lasse:
"Da muss ein klares Wort her."
Dass ihm angesichts seines hohen Lebensalters nicht mehr viel Zeit bleibt, ist für Nehberg kein Grund, sein Eintreten gegen die Genitalverstümmelung zu beenden.
"So lange ich noch dampfe, werde ich mich da weiter engagieren."