Naive Künstler und ein unliebsamer Sponsor
Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat eine Großaustellung über deutsche Kunst in China mitfinanziert. Sechs der dort gezeigten Künstler protestierten gegen die Auswahl des Sponsors. In einer Podiumsdiskussion wirkten sie nun aber erstaunlich unreflektiert.
Die Ausstellung "Deutschland 8", gezeigt in sieben chinesischen Museen, hatte große deutsche Künstler der vergangenen Jahrzehnte versammelt. 320 Werke, die nach 1945 entstanden sind, umfasst die Schau. Mehr als drei Millionen Euro hat die Ausführung des Projektes gekostet, organisiert von der Bonner Stiftung für Kunst und Kultur. Finanziert wurde das Projekt von mehreren Großfirmen, darunter dem Rüstungskonzern Rheinmetall.
Genau das haben sechs der 55 beteiligten Künstler, darunter Hito Steyerl und Clemens von Wedemeyer, nach der Ausstellungseröffnung kritisiert. In einer Podiumsdiskussion in der Universität der Künste in Berlin haben sie nun über den Umgang mit Sponsoren diskutiert.
Erschreckend hilflose Künstler auf dem Podium
Unser Korrespondent Carsten Probst empfand die Diskutanten dabei als "fast erschreckend hilflos". Letztlich sei der ebenfalls auf dem Podium sitzenden "Stern"-Reporterin Silke Müller die Rolle zugefallen, den Künstlern die Realität klar zu machen. Es gebe schließlich sehr wohl Möglichkeiten, sich vorab über die organisierende Stiftung und die Sponsoren zu informieren.
"Diese Künstler scheinen sich naiv darauf eingelassen zu haben, dass man eigentlich nur darauf warten muss, dass das Geld kommt und man sich nicht weiter um die Kontexte zu kümmert", sagt Probst. Das sei für ihn besonders erstaunlich, da die jüngere Kunstgeschichte die künstlerische Autonomie zum Kernthema gemacht habe. "Aber man sieht an so einer Veranstaltung, wie weit Kunst und Leben auseinanderklaffen."