Als Claudia mit ihrer Familie das alte Farmhaus in den amerikanischen Catskill Mountains bezieht, ist alles so, wie sie es sich erträumt hat. Besser sogar: das Wetter toll, die Kinder glücklich und abenteuerlustig. „Und dann kam tatsächlich drei Stunden, nachdem wir das Haus bezogen hatten, der erste Schwarzbär durch den Garten gestapft. Und ich dachte: ‚Das ist jetzt wirklich wie der abenteuerlichste Traum, besser als ich mir das je hätte vorstellen können!‘“, erinnert sich Claudia.

„So tief in die Natur und so weit weg wie möglich von der Stadt, wie es nur ging“, das war Claudias Ziel. Seit sie als Kind „Ruf der Wildnis“ von Jack London gelesen hatte, träumte sie von einem Leben in den Wäldern. Als sie Mutter wird, kommt ein neues Bedürfnis hinzu: Sie will ihren Kindern ein gesundes Leben in der Natur bieten.

Mit der Farm macht sie diese Wünsche wahr. Während ihr Mann arbeiten geht und die Kinder in die Schule, pflanzt Claudia Gemüse an, hält Ziegen und Hühner, macht Käse und Joghurt selbst. Nach kurzer Zeit lebt die Familie fast komplett von dem, was sie anbauen und herstellen.

Claudia genießt ihr neues Leben, ganz besonders liebt sie die Arbeit mit den Tieren: „Ich bin gerne morgens mit meinem Melkeimer und dem Futter in den Ziegenstall gegangen. Und da so für sich zu sein, das hat ja auch was Meditatives und so 'ne Ruhe. Das Melken, das ist was, was meiner Seele auch gut getan hat.“

Doch die Natur legt Claudia immer neue Herausforderungen vor die Füße. Mal sind die Ziegen von Parasiten befallen, mal fällt ein Baum auf das Haus. Dann gibt es eine Überschwemmmung und die Familie bekommt Infektionen, weil die Hausquelle verschmutzt ist. Dazu kommen die wilden Tiere, die es auf die Hühner abgesehen haben.

Gefühlt lauert hinter jeder Ecke das nächste Unheil. Irgendwann stellt sich Claudia eine existenzielle Frage: ob ein Leben im Einklang mit der Natur mitten in der Wildnis überhaupt funktionieren kann.