Ruf nach öffentlicher Unterstützung für Digitalisierung der Kinos

Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Kino und der Yorck-Kino-Gruppe, Christian Bräuer, fürchtet, dass ohne öffentliche Unterstützung für die digitale Umrüstung die Existenz von Programmkinos und Kinos in kleinen Orten gefährdet sei.
Die AG-Kino habe deshalb immer eine flächendeckende Digitalisierung aller Kinos gefordert, sagte Bräuer. Eine 3-D-Installation koste rund 100.000 Euro, was angesichts von 28 Leinwänden der Yorck-Kino-Gruppe in Berlin niemals privat zu finanzieren sei. Deswegen gebe es seit Jahren Beratungen zwischen der Bundesregierung, den Ländern, Kinoverbänden und den Verleihern.

Über eine mögliche Novellierung des Filmförderungsgesetzes sagte Bräuer:"Aus unserer Sicht ist das FFG schon seit längerer Zeit in einer Schieflage, zu stark ausgerichtet auf Produktion." Das Gleichgewicht stimme nicht mehr, weil zwei Drittel der öffentlich geförderten Filme keine 10.000 Zuschauer erreichten und gleichzeitig die Kinos immer mehr strukturelle Probleme hätten.

"Das, was wir vorwiegend zeigen, nämlich das deutsche und französische Autorenkino, die Filmkunstfilme gibt es bisher noch gar nicht auf 3-D und wird es wohl auch in absehbarer Zeit nicht geben", sagte Bräuer. Hollywood versuche mit Hilfe von 3-D bei Actionfilmen und Familienproduktionen Marktanteile in Europa wiederzugewinnen. Es gehe deshalb auch darum, die 2-D-Digitalisierung des Kinos voranzutreiben, weil viele Produktionen dadurch billiger würden. "Die spannende Frage ist, was passiert danach, wie ändert sich das Sehverhalten?", so Bräuer.


Das Interview mit Christian Bräuer können Sie mindestens bis zum 5.1.2010 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.