Ruhrtriennale-Intendantin Carp zur Kritik der letzten Wochen

"Die Kunst ist doch die Hauptsache"

Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp
Sie ist heftig in die Kritik geraten: Die Intendantin der Ruhrtriennale Stephanie Carp © picture alliance / dpa / Marcel Kusch
Stefanie Carp im Gespräch mit Susanne Burkhardt und André Mumot |
Im Rahmen der Ruhrtriennale fand die Premiere des Musiktheaterstücks "Universe, incomplete" von Christoph Marthaler statt. Gelegenheit, mit der heftig in die Kritik geratenen Intendantin Stefanie Carp über Kunst, Politik und ihre Zukunft zu reden.
Angesprochen auf die Diskussionen rund um die Band "Young Fathers", die im Vorfeld der Ruhtriennale stattgefunden haben, erklärt Stefanie Carp: Der Start der Ruhrtriennale sei nicht unglücklich gewesen, ganz im Gegenteil. Einen erfolgreicheren Start eines Festivals habe es bisher nicht gegeben. "Die Kunst ist doch die Hauptsache. Politik empfinde ich als Nebensache", so Carp weiter.

Die Intendantin der Ruhrtriennale hatte die schottische Band, die der israelkritischen Bewegung BDS (Boycott, Divestment, Sanctions) nahesteht, eingeladen, dann aus- und dann wieder eingeladen. Die Band hat sich nicht von der Bewegung, die für einen Boykott Israels eintritt, distanziert. Dazu erklärt Carp: "Ich weiß auch heute noch nicht ganz genau, was der BDS ist."

Fehler schnell eingestanden

Außerdem sei sie sehr offensiv mit dem Fehler umgegangen, sie habe ihn sehr schnell eingestanden und benannt. Deswegen "würde ich das nicht 'wegducken und aussitzen' nennen." Enttäuscht von der Absage des Ministerpräsidenten von Nordrheinwestfalen sei sie aber nicht, das sei ihr egal. "Politiker leben in ihrer eigenen Welt", so Carp weiter.

Glaubte, das Thema hätte sich längst erledigt

Als sie und ihr Vorbereitungsstab die "Young Fathers" eingeladen hätten, sei die einhellige Ansicht gewesen, dass sich die Sache rund um die Organisation BDS erledigt hätte, vor allem weil die Band von vielen weiteren großen Kultureinrichtungen in Deutschland eingeladen worden sei.
Sie freue sich jedenfalls sehr auf das weitere Programm und ganz besonders auf "Diamante. Die Geschichte einer free private City" von Mariano Pensotti: Dazu wurde eine ganze Stadt nachgebaut, die "traumhaft aussieht." Oder auf das "Floß der Medusa". Aber auch das "Nature Theater of Oklahoma", die Premiere von "Kirina" von Serge Aimé Coulibaly oder die Videoinstallation von Bouchra-Kalili seien weitere Höhepunkte der Ruhrtriennale.
Über ihre eigene Zukunft als Intendantin der Ruhrtriennale denke sie selten nach, sagt Carp zum Abschluss des Gesprächs.
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