Streiche mit Streichern – Mitmachtkonzerte für Kinder
Das hauseigene Education-Programm des Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) wird so gut aufgenommen, dass speziell die Mitmachkonzerte für Kinder aus allen Nähten platzen. Aktuell begeistern die Streiche von Till Eulenspiegel in der Vertonung von Richard Strauss.
Dieses Motiv kennt doch jeder – sollte man annehmen, der berühmte Anfang aus Till Eulenspiegel… Weit gefehlt. Nur wenige der etwa 100 bis 120 Kinder haben schonmal etwas vom Narren aus dem Mittelalter, geschweige denn vom Komponisten Richard Strauss gehört. Spaß haben sie trotzdem.
In den verschiedenen Studios des Radialsystems in Berlin wird gefiedelt, geklampft, geklingelt und sogar gerappt. Denn Streiche machen, das können die Kinder mindestens genauso gut wie ihr 1000 Jahre altes Vorbild.
Ein Sack Flöhe im Orchester
Das Konzept dieses Konzertes klingt einfacher, als es ist: Die Kinder werden in Gruppen eingeteilt, erklärt Geigerin Juliane Manyak.
"Und jede Gruppe denkt sich was aus und hat einen Abschnitt dieses Tills. Und macht dann Streiche. Und wir werden unterbrochen. Es wird mit uns zusammengespielt, über uns hinweg gespielt. Wir kriegen die Bögen vertauscht oder solche Scherze. Also es gibt dann Tumult, geordnetes Chaos. Und am Ende kommt der Till dann nochmal komplett, also das sind 9 Minuten – so wie es geschrieben steht."
"Und jede Gruppe denkt sich was aus und hat einen Abschnitt dieses Tills. Und macht dann Streiche. Und wir werden unterbrochen. Es wird mit uns zusammengespielt, über uns hinweg gespielt. Wir kriegen die Bögen vertauscht oder solche Scherze. Also es gibt dann Tumult, geordnetes Chaos. Und am Ende kommt der Till dann nochmal komplett, also das sind 9 Minuten – so wie es geschrieben steht."
Naja – nicht ganz! Denn für die Aufführung hat das RSB eine Quintett-Besetzung entsannt, die die Version eines gewissen Herrn Franz Hasenöhrl zu Gehör bringen.
Max:
"Er trickst zum Beispiel die Wachen ganz doll aus, den König. Er klaut ihm Geld, also: er leiht es sich eventuell nur aus für die Bürger."
"Er trickst zum Beispiel die Wachen ganz doll aus, den König. Er klaut ihm Geld, also: er leiht es sich eventuell nur aus für die Bürger."
Lilly:
"Wir haben sowas mit Geistern gemacht. Und dann war da so ein Lied, wenn wir das singen, dann versteinern die Musiker."
"Wir haben sowas mit Geistern gemacht. Und dann war da so ein Lied, wenn wir das singen, dann versteinern die Musiker."
Max:
"Dann beschwören wir die so, und dann vertauschen sie die Sachen, sie spielen nur mit den Instrument-Köpfen oder eben haben die Stäbe vertauscht… also zum Streichen. Und dann hört sich das ganz verdreht an."
"Dann beschwören wir die so, und dann vertauschen sie die Sachen, sie spielen nur mit den Instrument-Köpfen oder eben haben die Stäbe vertauscht… also zum Streichen. Und dann hört sich das ganz verdreht an."
Geordnetes Chaos
Das klingt – zugegeben – nach viel Chaos. Geordnetes Chaos, um nochmal die Geigerin Juliane Manyak zu zitieren. Doch die planerische Vorarbeit ist immens. Rudolf Döbler ist stellvertretender Solo-Flötist des RSB, seit 10 Jahren begleitet er mit viel Herzblut die Mitmachkonzerte.
"Grundsätzlich ist es natürlich, was wir da musikalisch machen, für den Einzelnen eher auf einer elementaren Ebene. Weil, wir wissen ja nicht, kann da einer Vivaldi spielen oder spielt er nur Hänschenklein. Aber der Reiz an dieser Sache besteht ja gar nicht so sehr in dem Können des Einzelnen, sondern was wir hier vermitteln wollen ist: Kinder, ihr sollt mal spüren, wie es uns als Orchestermusiker geht und was es heißt zusammenzuspielen und in einer Gruppe gemeinsam eine Leistung auf die Bühne zu bringen."
"Grundsätzlich ist es natürlich, was wir da musikalisch machen, für den Einzelnen eher auf einer elementaren Ebene. Weil, wir wissen ja nicht, kann da einer Vivaldi spielen oder spielt er nur Hänschenklein. Aber der Reiz an dieser Sache besteht ja gar nicht so sehr in dem Können des Einzelnen, sondern was wir hier vermitteln wollen ist: Kinder, ihr sollt mal spüren, wie es uns als Orchestermusiker geht und was es heißt zusammenzuspielen und in einer Gruppe gemeinsam eine Leistung auf die Bühne zu bringen."
Bemerkenswert übrigens, mit welcher Disziplin und Ruhe und Konzentriertheit die vielen Kinder ihre Kreativität und ihr Können einbringen. Das mag sich mancher Lehrer in seinen Träumen nicht vorstellen können.
Aber abgesehen davon, scheint echt etwas hängen geblieben zu sein bei den Kindern.
"Ich fand ganz gut, dass die immer doppelt gespielt haben, also in der alten Zeit vor 700 Jahren, oder wann das war, und in der Jetztzeit."
"Ich fand es cool, dass wir… also wie haben halt alles mit Musik verbunden und mit dem Till Eulenspiegel, das war ganz witzig. Und dass jeder halt seinen Beitrag geleistet hat. Und ich fand auch gut, dass Kinder ohne Instrument trotzdem mitmachen konnten."
"Ja, ich bin ganz aufgeregt, ja und die ganze Generalprobe hat mir auch gefallen."
Das Konzert am Ende ist das Sahnehäubchen. Zusammen mit den Musikern des RSB werden Till Eulenspiegels neue Streiche aufgeführt. Der große Auftritt klappt nicht ganz perfekt. Aber das wäre ja auch langweilig, gar nicht im Sinne des Eulenspiegel…